Neuigkeiten
Die multimodale Internetplattform boasblogs geht am 21. Februar 2023 mit dem Blog „Undoing Race and Racism“ online. Kuratiert von internationalen Wissenschaftler:innen diskutieren Kulturwissenschaftler:innen wöchentlich neueste Perspektiven auf Rassismus, Rassifizierung und Antirassismus. Den Anfang macht die Wissenschaftlerin Katharina Schramm (Uni Bayreuth) mit einem Interview mit Sabelo Ndlovu-Gatsheni, Chair for Epistemologies of the Global South an der Universität Bayreuth. Wie in den anderen boasblogs werden Folgebeiträge immer dienstags hochgeladen.
Auf den boasblogs werden bereits seit 2016 von unabhängigen Redaktionen aktuelle Debatten in eine interdisziplinäre und zunehmend internationale Öffentlichkeit getragen. Der Austausch ist dabei weder auf bestimmte geographische Regionen, noch auf bestimmte Fachdisziplinen beschränkt. Vielmehr wollen die boasblogs als Medium der Kooperation gesellschaftliche Fragen in ihrer politischen, sozialen, akademischen und alltäglichen Relevanz mitgestalten.
So existieren unter anderem bereits Blogs über die Frage der Restitution und Dezentrierung ethnologischer Museen, sowie mehrere Foren, in denen die Corona-Pandemie aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wird (Witnessing Corona, Curare Corona Diaries, Fieldwork meets crisis ), aber auch ein Blog zur Umbenennung der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde in Deutsche Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie.
Der Name boasblogs geht auf den deutschstämmigen Ethnologen Franz Boas (1858–1942) zurück, der als einer der Begründer der US-amerikanischen Cultural Anthropology gilt und ein ‚Public Anthropologist‘ avant la lettre war. Seine kulturrelativistischen Thesen, nach denen jede Kultur eine eigene Geschichte und Entwicklung ausbilde, die eine Hierarchisierung von Kulturen unmöglich machen, waren Anlass für den ersten boasblog, der den Artikel „Dschungelmärchen“ in der Süddeutschen Zeitung zum Ausgangspunkt nahm, um das Verhältnis von „Kulturrelativismus und Aufklärung“ zu diskutieren.
Im Ausgang dieser Kontroverse haben die boasblogs seither weitere aktuelle kulturwissenschaftliche Themen aufgegriffen, interdisziplinär erweitert und öffentlich gemacht. Dabei werden neueste und niedrigschwellige Formen der multimodalen wissenschaftlichen Kooperation ausgelotet, besonders im internationalen Kontext außerhalb des transatlantischen Wissenschaftsbetriebs. Ausgewählte Diskussionen zu einem bestimmten Thema werden außerdem in Form von boasblogs papers online und in gedruckter Form zur Verfügung gestellt (https://boasblogs.org/papers/).
Die boasblogs sind ein zentraler Bestandteil des Forschungsprogramms des Sonderforschungsbereichs (SFB) 1187 „Medien der Kooperation“. Sie sind bereits in der ersten Förderphase des SFB (2016–2020) aus der Kooperation mit dem Global South Studies Center Köln, der Verbundforschungsplattform Worlds of Contradiction der Universität Bremen und der Zeitschrift für Kulturwissenschaften hervorgegangen.
Herausgeben von Christoph Antweiler (Bonn), Michi Knecht (Bremen), Ehler Voss (Bremen/Siegen) und Martin Zillinger (Köln) werden die boasblogs durch den DFG-Sonderforschungsbereich 1187 „Medien der Kooperation“ der Universität Siegen, der Verbundforschungsplattform Worlds of Contradiction (WoC) an der Universität Bremen, und dem Global South Studies Center der Universität zu Köln (GSSC) finanziert.
Vorschläge für neue Themen und Redaktionsteams sind jederzeit herzlich willkommen.
Kontakt: info[æt]boasblogs.org
Bereits im Oktober wurde Carolin Gerlitz einstimmig zur neuen Sprecherin des SFB 1187 „Medien der Kooperation“ gewählt. Seit 2016 ist sie an der Universität Siegen Professorin für Digital Media and Methods. Zuvor hatte sie eine Assistenzprofessur (tenured) für New Media and Digital Culture an der University of Amsterdam inne.
Ihre Forschung widmet sich unter anderem den Critical Data Studies, Platform und Software Studies, Datenpraktiken und Sensordaten, die sie auch in den von ihr geleiteten Teilprojekten A03 Navigation in Online and Offline Media und P03 Medien der Praxeologie III: Digitale Forschungswerkzeuge und Umgebungen erforscht. Zudem leitet sie im SFB 1472 Transformationen des Populären das Teilprojekte C01 Fabricating ‚the people‘ Negotiating Claims of Representation in Social Media in Post-Gezi Turkey.
Als Sprecherin löst sie nun Tristan Thielmann in seinen Aufgaben ab, der von nun an als stellvertretener Sprecher agieren wird. Für ihre neuen Aufgaben und Tätigkeiten wünschen wir Carolin Gerlitz viel Erfolg und alles Gute.
Networking, workshops and coaching sessions: As part of equal opportunities service in the CRC we host and offer a variety of formats ranging from networking events, coaching sessions and workshops to a comeback of our “Gender & Diversity Lunch”.
In the past winter, we invited Dr. Claudia Neusüß with a thought-provoking workshop on “Career Development and Negotiation Techniques”, which was the result of a valuable cooperation with the Equal Opportunities Office. Our PhD candidates became part of the supportive “Online Coworking Community” initiated by Dr. Anna Maria Beck and benefitted from an inspiring writing workshop conducted by [schreibzentrum.berlin]. Furthermore, we provided our female members individual coaching sessions on career development.
We started into the summer with a talk and discussion round with Dr. Iuditha Balint, director of the “Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt”, which became the kick-off event for this summer’s „Gender & Diversity Lunch“ series, formely known as “Gender Lunch”. In the following month we welcomed Jun.-Prof. Dr. Cécile Stehrenberger and are looking forward to our next guests, Prof. Dr. Julia Bee and Dr. Simone Pfeifer, who will share their experiences around the topics of gender equality, diversity as well as reconciling academia and family. The “Gender & Diversity Lunch” is a collaborative format with the CRC 1472 “Transformations of the Popular”. Joining forces, we seek to facilitate networking between CRC members and individuals from variuous fields with different biographical backgrounds.
In June, we were very happy to host the workshop “Critical Whitness – Perspectives and Positioning for Everyday University Life” facilitated by KARFI – Black Collective for Empowerment and Racism-Critical Education. The educational collective is an association of three Black women, offering workshops, lectures, and support on working critically on racism.
We are very much looking forward to learning and growing with, through and from one another.
You find more about our Equal Opportunities Services here.
50 Jahre Universität Siegen, 50 Jahre Forschung. Begleitet von Live-Musik konnten sich Besucher*innen des Fests der „Offene Uni“ am letzten Samstag die Sonderforschungsbereiche 1187 „Medien der Kooperation“ und 1472 „Transformationen des Populären“ der Universität Siegen kennenlernen. Unter dem gemeinsamen Thema „Unsere digitale Gegenwart: neue Formen des Populären und der Kooperation“ gaben vier unserer Teilprojekte im sonnenbeschienenen Hof des Unteren Schlosses Einblick in die Vielfalt der Medien der Kooperation.
Neben dem Gespräch mit unseren Forschenden konnten Besucher*innen mit vergangenen und aktuellen Chatbots interagieren und mehr über die Forschung zu synthetischen Akteuren erfahren, die in unserem Teilprojekts B08 „Agentic Media: Formen der Semi-Autonomie“ erfolgt. Wie viel Alexa mithört und versteht, konnten Besucher*innen wiederum vom Teilprojekt B06 „Un/erbetene Beobachtung in Interaktion: „Intelligente Persönliche Assistenten“ (IPA)“ erfahren. Früh übte es sich beim Stand von Projekt B05, welches die Interaktion von Babys und Kindern zusammen mit den Eltern erforscht. Über kleine Filme und Fotos zeigte das Projekt B05 „Frühe Kindheit und Smartphone. Familiäre Interaktionsordnung, Lernprozesse und Kooperation“, wie Kleinkinder mit digitalen Geräten umgehen. Digitale Medien spielen auch in der Medizin eine wichtige Rolle. Unser Projekt A06 „Visuell integrierte klinische Kooperation“ präsentierte den selbstentwickelten Prototypen, der die Symptome von Bandscheibenproblemen zeigt.
Wir hoffen, dass wir allen Besucher*innen einen Eindruck davon vermitteln konnten, auf welcher breiten Front sich digitale Medien als kooperative Werkzeuge, Plattformen und Infrastrukturen zeigen und danken für das Interesse und die anregenden Gespräche.
Der SFB 1187 stellt Videomitschnitte vergangener und kommender Veranstaltungen zur Verfügung.
Unter dem neuen Menüreiter ‚Media‚-Seite können ab sofort Videomitschnitte vergangener Tagungen angeschaut werden. Dazu gehören unter anderem einzelne Vorträge und Panels der letztjährigen „Off the Grid“ Geomedia Conference 2021, Beiträge vergangener SFB-Jahrestagungen und anderer internationaler Tagungen. Außerdem geben kurze Projektvideos Einblicke in die Forschungsarbeiten der Doktorand:innen unseres Integrierten Graduiertenkollegs (MGK). Videomitschnitte kommender Veranstaltungen werden zukünftig auf der „Media“-Seite veröffentlicht.
Vom 26. bis 30. Juli 2021 fand am Sonderforschungsbereich (SFB 1187) „Medien der Coorperation“ die erste Mixing Methods Summer School zum Thema „Breaching Digital Media / Respecifying ethnomethodology“ statt.
Die Summer School ist strukturell im integrierten Graduiertenkolleg (MGK) des SFB 1187 verankert und richtete sich an deren Nachwuchswissenschaftler*innen. Ziel der Summer School ist die Analyse ausgesuchter digitaler Praktiken mit kontrastierenden Methoden, wobei jeweils die Grenzen und Kombinationsmöglichkeiten verschiedener methodischer Zugriffe mitreflektiert werden sollen. Angelehnt an das Konzept der „Research Sprints“, werden ausgewählte Datenpraktiken kontrastiv und projektorientiert mit unterschiedlichen Methoden erkundet.
Die Teilnehmer*innen der ersten Summer School unternahmen eine Reihe an Breaching-Experimenten zu digitalen Praktiken und Methoden aus ihren eigenen Forschungsprojekten. Begleitet wurden die Experimente von drei Keynotes bekannterer Wissenschaftler*innen aus den Feldern der digitalen Soziologie, Medienwissenschaften und Mensch-Computer-Interaktion. Noortje Marres führte mit ihrem Vortrag zu „For a situational analytics: An interpretative methodology for the study of social life in computational settings“ in die Summer School ein, Anne Rawls sprach über „Revealing Order through Disorder: Garfinkel’s Breaching Tutorials and Studies of Difficulty and Difference“ und Kristina Lindström und Åsa Ståhl präsentierten aktuelle Arbeiten aus ihrem Projekt „Un/Making Matters, Practices and Imaginaries“. Abschluss der ersten Mixing Methods Summer School des SFB bildete die gemeinsame Präsentation der „Breaching“ Ergebnisse.
Angeleitet von Loup Cellard, einer von zwei Facilitators der Summer School, und Robin de Mourat beschäftigte sich die erste Untersuchungsgruppe von Daniela van Geenen, Stefan Laser, Fernando van der Vlist, Jason Chao und Danny Lämmerhirt mit der Fitness-App Strava und ihren Trackingbedingungen für sportliche Aktivitäten wie Joggen, Schwimmen und Radfahren. Mithilfe von Breaching Experimenten konnten sie Schwächen und Grenzen der App aufdecken und ihre digitale Funktionsweise sichtbar werden lassen. Eine zweite Untersuchungsgruppe, bestehend aus Tim Hector, Niklas Strüber, Yarden Skop, Marcus Burkhardt, Susanne Förster und Tatjana Seitz, widmete sich dem Breaching des Chatbots Replika, welches eine Reihe sprachlicher Inkonsistenzen, technischer Probleme und politischer Inkorrektheiten aufzeigte. Die dritte Untersuchungsgruppe mit Max Kanderske, Hendrik Bender, Regina Wuzella, Benedikt Merkle und Timo Kaerlein, angeleitet von Philippe Sormani, dem zweiten Faciltator der Summer School, beschäftigte sich mit Fragen der Ethnomethodologie. Im Zentrum ihres Breachings stand das Google AIY Vision Kit, dessen Bilderkennungssoftware an seine Grenzen gebracht wurde.
Die nächste Mixing Method Summer School ist für 2023 geplant.
How does digitization relate to assistance? A mishap sparked a profound study on contemporary redistribution of assistance at Deutsche Bahn.
When sociology professor Jörg Potthast lost his phone and wallet on a train in 2015, he found himself in the stressful situation of not being able to block his credit card. Without a phone of his own he had to rely on the train conducter’s kindness and contact his bank over a borrowed one. To make matters worse the connection was insufficient. This unfortunate event prompted the author to take a closer look at the lost and found services of the Deutsche Bahn.
Noticing a shift towards digitization within the “lost and found” services of the deutsche Bahn, the author explores the effects that come with digital practices. Leaving the train, the publication “Lost and found: transforming assistance at digital Deutsche Bahn” further contemplates the general digital practices of the individual consumer, when seeking assistance.
The publication intends to seek for a politics of pity – which have been largely absent from the current appraisals of digital sociality – in exploring the ambiguous patterns in the practice of assistance.
Jörg Potthast is a principal investigator at the Collaborative Research Center (SFB 1187) „Media of Cooperation“ in Siegen, leading the project A04 – Normal Interruptions of Service. Structure and Change of Public Infrastructures, which explores the sociological aspects of public transport.
His paper is published as part of the Working Paper Series of the SFB 1187 (No. 19, July 2021) which promotes inter- and transdisciplinary media research and provides an avenue for rapid publication and dissemination of ongoing research located at or associated with the CRC. The purpose of the series is to circulate in-progress research to the wider research community beyond the CRC. All Working Papers are accessible via the website or can be ordered in print by sending an email to: karina.kirsten[æt]uni-siegen.de
Wie und warum verändert sich Sprache?
Mit dieser Frage setzt sich der Linguist und Sprachhistoriker James McElvenny vom Sonderforschungsbereich (SFB 1187) „Medien der Kooperation“ zusammen mit anderen Sprachwissenschaftler*innen auf seinem Blog hiphilangsci.net auseinander. Ihr Ziel: Die Vielfalt sprachwissenschaftlicher Themenfelder und Fragestellungen aufzuzeigen und zu fördern. Teil des Blogs ist die englischsprachige Podcast-Reihe History and Philosophy of the Language Sciences, in der McElvenny mit seinen Gästen über die Geschichte der Sprach- und Kommunikationswissenschaften spricht: von der Grammatik in den Werken von Franz Bopp und Jacob Grimm bis zu Ferdinand de Saussures Strukturalismus.
James McElvenny ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am SFB „Medien der Kooperation“ der Universität Siegen und im Teilprojekt P02 „Medien der Praxeologie II: Zur Methodologiegeschichte der AV-Sequenzanalyse“ tätig. Ziel des Teilprojekts ist es, die Geschichte der audiovisuellen Sequenzanalyse in der Soziologie, Linguistik und angrenzenden Wissenschaften zu erforschen. Der Podcast von James McElvenny ist fester Bestandteil des Projekts und befasst sich in jeder neuen Folge mit einem neuen Thema.
In seiner neusten Podcast-Folge vom 1. Juni 2021 spricht McElvenny über den klassischen Strukturalismus im 20. Jahrhundert. In den Fokus stellt er dabei zwei wichtiger Vertreter des Prager Linguistenkreises: Roman Jacobson und Nikolai Trubetzkoy, die 1926 die Phonologie als neue Teildisziplin der Linguistik begründeten.
Alle bisher erschienen 15 Folgen lassen sich auf hiphilangsci.net anhören und stehen zum Download zur Verfügung.
Kontakt: James McElvenny
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