„Wie verändert die zunehmende Automatisierung des Fahrens die soziale Interaktion im teilautomatisierten Straßenverkehr, und wie eröffnet die Integration von sensorgesteuerten Medien neue Möglichkeiten, solche Interaktionen zu verstehen, zu gestalten und zu bewerten? Der einzigartige Fokus unseres Ansatzes liegt darin, dass Interaktion als kooperative Realität zwischen allen Verkehrsteilnehmern, Fahrzeugen, Sensoren und ihrer Umgebung betrachtet wird.“
News
“Historiographer: An Efficient Long Term Recording of Real Time Data on Wearable Microcontrollers”
by Michael Brilka und Kristof van Laerhoven (both University of Siegen)
Gathering data in the wild with wearables made easy. Michael Brilka and Kristof van Laerhoven published their open source Historiographer application for the Bangle.js 2 Smartwatch at Ubicomp’24 in Melbourne, Australia. Interested?
Data collection is a core principle in the scientific and medical environment. To record study participants in daily life situations, wearables can be used. These should be small enough to not disrupt the lifestyle of the participants, while delivering sensor data in an accurate and efficient way. This ensures a long recording time for these battery-powered devices. Current purchasable wearable devices, would lend themselves well for wearable studies. Simpler devices have many drawbacks: Low sampling rate, for energy efficiency and little support are some drawbacks. More advanced devices have a high-frequent sampling rate of sensor data. These, however, have a higher price and a limited support time.
Our work introduces an open-source app for cost-effective, high-frequent, and long-term recording of sensor data. We based the development on the Bangle.js 2, which is a prevalent open-source smartwatch. The code has been optimized for efficiency, using sensor-specific properties to store sensor data in a compressed, loss-less, and time-stamped form to the local NAND-storage. We show in our experiments that we have the ability to record PPG-data at 50 Hertz for at least half a day. With other configurations, we can record multiple sensors with a high-frequent update interval for a full day.
Ubicomp is a premier venue for presenting research in the design, development, deployment, evaluation and understanding of ubiquitous computing systems. Ubicomp is an interdisciplinary field of research and development that utilizes and integrates pervasive, wireless, embedded, wearable and/or mobile technologies to bridge the gaps between the digital and physical worlds. Ubicomp will bring together top researchers and practitioners who are interested in both the technical and applied aspects of Ubiquitous Computing technologies, systems and applications. The Ubicomp program features keynotes, technical paper and notes sessions, specialized workshops, live demonstrations, posters, video presentations, and a Doctoral Colloquium.
Wir bieten eine Promotionsstelle im Bereich Mensch-Computer-Interaktion (TVL 13, 100%, 4 Jahre mit möglicher Verlängerung) im Rahmen unseres neuen Teilprojekts „Soziale Interaktion im halbautomatisierten Straßenverkehr“, das von Shadan Sadeghian und Kristof van Laerhoven geleitet wird.
Die Arbeit umfasst die Gestaltung und Bewertung von Konzepten für die soziale Interaktion mit automatisierten Fahrzeugen. Wenn Sie über Erfahrung in den Bereichen des Interaktionsdesigns, der Mensch-Computer-Interaktion, der Automotive User Interfaces oder anderen relevanten Bereichen haben und in einem interdisziplinären Team mitarbeiten möchten, freuen wir uns über Ihre Bewerbung. Bewerbungsschluss ist der 10. Februar.
Weitere Informationen und Details zur Bewerbung finden Sie hier.
SFB 1187 Medien der Kooperation für weitere 4 Jahre gefördert
Wir freuen uns, den offiziellen Start der 3. Phase unseres Sonderforschungsbereichs Medien der Kooperation bekannt zu geben. Wir heißen alle Mitglieder herzlich willkommen!
Ein besonderer Willkommensgruß geht an unsere neuen Projekte und Mitglieder! Wir freuen uns sehr, folgende Projekte und Teilprojektleiter*innen dazu gewonnen zu haben:
Wir freuen uns auf die kommenden vier Jahre, die gemeinsame Forschung, intensive Feldarbeit, kollaborative Methodenentwicklung, interdisziplinärer Zusammenarbeit und abschließenden Publikationen. In den kommenden Jahren werden wir erneut unsere Agenda vorantreiben, um die Beziehung zwischen Sensing und Sensemaking, die kooperative Verfertigung sensorischer Medien zu erforschen und unsere eigene Auffassung einer sensorischen Praxeologie zu entwickeln. Dabei können wir auf acht Jahre Erfahrung kooperative Forschungsleistungen zurückgreifen.
Wie die DFG in ihrem Bewilligungsschreiben schreibt:
„Die dritte Förderperiode verspricht dabei eine reiche Erntephase und sie markiert zugleich Aufbruch und Perspektiven für weitere Forschung über den Sonderforschungsbereich hinaus.“
Zusammenfassung
Der Straßenverkehr ist eine soziale Situation, in der die Teilnehmenden intensiv miteinander kommunizieren und interagieren. Ihr Verhalten wirkt sich daher nicht nur auf sie selbst, sondern auch auf andere Verkehrsteilnehmende wie Autofahrer*innen, Radfahrer*innen oder Fußgänger*innen aus. Mit der zunehmenden Automatisierung des Fahrens und der Delegation von Fahraufgaben an Fahrzeuge werden sich die Interaktionen zwischen den Verkehrsteilnehmenden ebenfalls grundlegend ändern: sie werden kooperativ zwischen Fahrzeugen, Umgebungen, Verkehrsteilnehmer*innen, involvierten Technologien und Praktiken erzeugt.
Aufgrund der schrittweisen Automatisierung des Fahrens werden die Straßen in naher Zukunft aus einer Mischung aus nicht-, semi- und hochautomatisierten Fahrzeugen mit unterschiedlichen Sensortechnologien und Fähigkeiten bestehen. Je nach Automatisierungsniveau der Fahrzeuge wird das Engagement ihrer Fahrer*innen bei der Kommunikation mit anderen Verkehrsteilnehmenden variieren, was bedeutet, dass statt zunehmend Menschen mit Maschinen kommunizieren müssen. Dies erfordert neue Formen der Interaktion zwischen Verkehrsteilnehmenden in gemischten Verkehrssituationen (z. B. (nicht)automatisierte Fahrzeuge, Fußgänger*innen oder Radfahrer*innen). Neben der Automatisierung des Fahrens haben die Fortschritte bei den fahrzeuginternen und tragbaren Sensortechnologien die Möglichkeit von Ad-hoc-Kommunikationsverbindungen zwischen Fahrzeugen und anderen Verkehrsteilnehmenden (vehicle-to-anything) eröffnet. So rückte die Kommunikation und Interaktion zwischen automatisierten Fahrzeugen und anderen Verkehrsteilnehmenden durch den Einsatz neuer sensorischer Technologien zunehmend in den Fokus der Human Computer Interaction. Die bisher entwickelten Ansätze befassen sich jedoch hauptsächlich mit der Effektivität der Kommunikation zwischen Verkehrsteilnehmenden (d. h. dem Verstehen und Übermitteln von Absichten).
Über die sozialen Folgen solcher Formen der Interaktion ist weniger bekannt. Die Frage, wie Interaktion kooperativ und situiert vollzogen werden kann, wie sie das Zusammenspiel zwischen menschlichem und technischem Sensorium rekonfiguriert und wie ihre spezifische Situiertheit im unübersichtlichen Straßenverkehr in the wild mitgedacht werden kann, bleibt ein Forschungsdesiderat.
Dieses Projekt untersucht daher, wie die zunehmende Automatisierung des Fahrens die soziale Interaktion im Straßenverkehr verändert und wie die Integration sensorischer Medien neue Möglichkeiten eröffnet, solche Interaktionen zu verstehen, zu gestalten und zu bewerten. Wir werden die Integration multimodaler Sensorik, einschließlich fahrzeuginterner Sensoren und Wearables, bei der Gestaltung und Bewertung hochautomatisierter Verkehrssituationen in thewild mit verschiedenen Verkehrsteilnehmenden und einem breiten Spektrum an Automatisierung untersuchen. Wie werden Verkehrssituationen von Fahrer*innen, Fahrzeugen und anderen Verkehrsteilnehmenden wahrgenommen und wie können Sensoren genutzt werden, um die Interaktion und das Aushandeln komplexer Verkehrssituationen zu gestalten? Das Projekt konzentriert sich insbesondere auf die heterogenen Bewertungskriterien der Interaktion im Straßenverkehr und zielt darauf ab, Verhaltensweisen im Verkehr zu identifizieren, die als ‚prosozial‘ wahrgenommen werden und das Wohlbefinden aller Verkehrsteilnehmer*innen fördern, um einen sicheren und harmonischen Verkehr zu erreichen.
Das beantragte Teilprojekt verortet sich an der Schnittstelle von Ubiquitous Computing und Mensch-Maschine-Interaktionsforschung und verfolgt sein zentrales Projektziel über ein mehrstufiges Forschungsdesign: Erstens werden unter Verwendung von Daten, die mit multimodaler Sensorik gesammelt wurden, Elemente identifiziert, die ein Verhalten in gemischten Verkehrsszenarien als ‚prosozial‘ definieren, wobei die Zusammenarbeit zwischen menschlicher Kognition und technischer Sensorik auf methodischer Ebene genutzt wird. Zweitens werden neue Formen der Kommunikation zwischen Verkehrsteilnehmenden unter Verwendung von Sensortechnologien erforscht, indem ermittelt wird, welche Informationen in welchen Situationen benötigt werden und wie Technologien auf eine integrative und zugängliche Weise gestaltet werden können. Drittens werden Interaktionskonzepte für die Vermittlung und Zusammenarbeit zwischen Menschen und automatisierten Fahrzeugen definiert, die Ebenen der a) Kommunikation zwischen Verkehrsteilnehmenden, b) Einschätzung der Zuverlässigkeit der verarbeiteten Informationen, c) Unterscheidung von Fällen der Umgehung und Verfälschung und d) Einhaltung individueller und sozialer Normen und Werte umfassen. Schließlich wird eine Testumgebung samt dazugehöriger Methoden entwickelt, um die soziale Interaktion in heterogenen Verkehrsszenarien durch eine Reihe konsequenter Labor- und Feldstudien mit quantitativen und qualitativen Methoden zu untersuchen. Basierend auf den vorherigen Ergebnissen der durchgeführten Studien wird schließlich ein Leitfaden für die Entwicklung interaktiver Technologien für ‚prosoziales‘ Verhalten im Straßenverkehr erstellt.
Das Projekt verfolgt das zentrale Ziel, Interaktionssituationen situativ zu verstehen und kooperativ zu gestalten, welches sich in folgende Unterziele ausdifferenziert:
Verständnis von prosozialem Verhalten im halbautomatisierten Verkehr
Erforschung neuer Möglichkeiten der Kommunikation zwischen Verkehrsteilnehmenden mit Hilfe von Sensortechnologien
Definition von Interaktionskonzepten für die Verhandlung und Kooperation zwischen Menschen und automatisierten Fahrzeugen
Schaffung eines Testbeds und entsprechender Methoden zur Untersuchung der sozialen Interaktion in gemischten Verkehrsszenarien
Erarbeitung eines Leitfadens für die Gestaltung interaktiver Sensortechnologien für ‚prosoziales‘ Verkehrsverhalten
Wir verwenden Foto- und Videotagebuch-Methoden (Brandt et al. 2007) verwenden, um Szenarien sozialer Verkehrsinteraktionen aus dem täglichen Pendlerverkehr zu sammeln.
Die gesammelten Daten werden mit qualitativen Methoden wie der Grounded Theory und emergentem Kodieren (Bryant/Charmaz 2008) oder a priori Kodieren (Lazar 2017) analysiert.
Die Evaluation unserer Interaktionskonzepte wird hauptsächlich durch Simulationsstudien erfolgen (Hock et al. 2018). Diese Simulationen werden mit Hilfe der virtuellen Realität und Methoden wie Wizard of Oz (Dow et al. 2005) durchgeführt.
Beide beinhalten sowohl qualitative als auch quantitative Datenerhebungsmethoden.