A05 - Kooperative Herstellung von Nutzerautonomie im Kontext der alternden Gesellschaft
Teilprojektleiter*innen:
Mitarbeiter*innen:
Dennis Kirschsieper, Dipl.-Soz.-Wiss.
Assoziierte Mitarbeiter*innen:
Ehemalige Mitarbeiter*innen:
Katerina Cerna
Das Teilprojekt A05 hat die ethnografische Untersuchung und partizipative Gestaltung autonomie-fördernder medialer Infrastrukturen zum Ziel. Forschungsgegenstand sind sowohl Praktiken der Medienaneignung durch ältere, nicht-technikaffine Menschen sowie der Praktiken der Gestaltung von Technologien zur Förderung der sozialen Teilhabe älterer Menschen. Der Ausgangspunkt des Projekts ist die Prämisse der sozio-technischen Dualität medialer Infrastrukturen, die eine gegenseitige Beeinflussung von Technologie und Praxis impliziert.
Das Teilprojekt untersucht und gestaltet prototypisch selbstermächtigungsförderliche Technologien und sozio-technische Aneignungsinfrastrukturen innerhalb von Sorgegemeinschaften bzw. Caring Communities. Dies ist erstens vor dem Hintergrund der besonderen Dynamiken des Alterns und sich verändernder Lebensbedingungen relevant. Alternsprozesse können im Laufe der Zeit mit unterschiedlichen Herausforderungen korrelieren, die wiederum unterschiedliche Arten von Technikunterstützung als sinnhaft erscheinen lassen. Zweitens wird der Fokus der Aneignung von Einzelmedien auf Praktiken der Aneignung eines Portfolios an möglichen dienlichen Technologien erweitert und damit auch die Fragestellung nach Anforderungen an die sozio-technische Einbettung in eine aneignungs- und autonomieförderliche Aneignungs- und Diskursinfrastruktur. Drittens ermöglicht der Blick auf Sorgegemeinschaften die ethnografische Nachzeichnung und sozio-technische Unterstützung unterschiedlicher Wissensträger in heterogenen Akteursensembles, bestehend aus Betroffenen(-Gemeinschaften), professionellen Kräften (Pflegende, Beratende) und ehrenamtlich Tätigen.
Im Rahmen einer vergleichenden Studie in Deutschland und der Schweiz, mit einem Fokus auf Schweizer Caring Community-Initiativen, werden Community-basierte, partizipative Forschungskooperationen mit interessierten älteren Bürger*innen und Laien- und Fachpflegenden installiert, die Zugänge auch zu „schwer erreichbaren“ Personen in sensiblen Versorgungs- und Pflegesettings ermöglichen. Grundsätzlich soll der partizipative Forschungs- und Gestaltungsprozess bottom-up und damit eng an die Bedürfnisse der lokalen Akteur*innen angegliedert werden. Die Auswahl der Technologie erfolgt in enger Abstimmung mit den Interessen, Bedürfnissen und Präferenzen der Nutzer*innengruppen. Die Implementierung von Community Based Participatory Research-Ansätzen (CBPR) erweitert die Fragestellung zur Übersetzung und Verstetigung von co-produzierten Forschungsergebnissen in nachhaltigen, lokalen Gemeinschaftsstrukturen, und erlaubt es so, die Bedingungen der Co-Produktion von Medien und Aneignungsinfrastrukturen zwischen wissenschaftlichen, zivilbürgerschaftlichen und gewerblichen Institutionen konzeptuell weiterzuentwickeln.
Berichte/Presse
- Pressemitteilung der Universität Siegen - "Expertise aus Siegen zum Altersbericht"
- Artikel zum Projekt in der Uni-Zeitschrift "Querschnitt" 5/2017
- Virtuelle ECSCW 2020- Konferenz unter Beteiligung von Wissenschaftler*innen des SFB: Jun-Prof. Dr. Claudia Müller (Teilprojektleiterin A05) berichtet von einem geglückten digitalen Experiment. Der Bericht ist HIER zu finden.