Neuigkeiten
Zum vortechnologischen Medienbegriff
von Erhard Schüttpelz (Universität Siegen/SFB)
Wenn wir schon immer in einer Mediengesellschaft leben, was sind Medien dann wirklich? Erhard Schüttpelz geht dieser Frage in seinem neu erschienenen Buch Medium, Medium nach.
Über das Buch
Der Begriff des Mediums fällt heutzutage oft im Zusammenhang mit Technologie, dabei gibt es Medien schon länger in anderer vermittelnder Rolle zwischen Menschen und Nicht-Menschen. Schüttpelz verschiebt mit dieser Studie die Perspektive der Medienwissenschaften und stellt sich der Frage, was Medien überhaupt sind.
Verlagstext:
Wer an Medien denkt, hat meist ihre Ausformung in technischen Apparaten vor Augen, vom ersten Telegrafen bis zu den heutigen Kommunikations- und Speichermedien. Dabei gerät außer Acht, dass dem Begriff des Mediums auch eine schon vor der Technologie existierende Bedeutung zukommt, in der es jene bezeichnet, die zwischen Himmel und Erde, zwischen Lebenden und Toten, zwischen An- und Abwesenden vermitteln können. Wenn sich Medialität über Jahrtausende als Praxis fassen lässt, die Menschen und Nicht-Menschen verbindet, findet in der Moderne ein Bruch statt: Medien fallen mit Technologie in eins, und aus einer vielfältigen Fremdheit der Medien wird ein Wechselspiel von Prothese und Fernbedienung.
In seiner bahnbrechenden Studie verschiebt Erhard Schüttpelz die Perspektive der Medienwissenschaften: von der Waffe zum Behältnis, von der Schrift zur Sprache, von der Magie zum Ritual. Und er stellt die Frage, was Medien tatsächlich sind, wenn wir immer schon in Mediengesellschaften gelebt haben.
Über den Autor
Erhard Schüttpelz ist nach dem Studium der Germanistik, Anglistik, Ethnologie in Hannover, Exeter und Bonn und Forschungstätigkeiten in Oxford, Köln, New York, Konstanz und Wien seit 2005 Professor für Medientheorie an der Universität Siegen. Am SFB leitet er aktuell das Teilprojekt P02 „Medien der Praxeologie II: Anthropologie der Kooperation: Skill, Deixis, Wechselwirkung“.
Wie verändern sich alltägliche Haushaltspraktiken durch intelligente, sensorbasierte Medientechnologien?
von Tim Hector, Niklas Strüver, Stephan Habscheid und Dagmar Hoffmann (alle Universität Siegen, SFB)
In unserem neuen Working Paper (No. 36) präsentieren Tim Hector, Niklas Strüver, Stephan Habscheid und Dagmar Hoffmann erste Ergebnisse ihrer interdisziplinären Pilotstudie zur Gestaltung von Haushaltsökologien und -prozessen durch Smart Home Geräte. Die Studie ist Teil ihres Forschungsprojekts am SFB, in dem die Autor/innen gemeinsam die Domestizierung smarter Technologien als einen Fall kooperativer Produktion von Medien und Daten untersuchen.
Über das Working Paper
Das Working Paper präsentiert als Proof of Concept erste Ergebnisse einer interdisziplinären Pilotstudie, die mit Methoden der soziologischen und linguistischen Medienforschung der Frage nachgeht, wie sich alltägliche Haushaltspraktiken mit intelligenten, sensorbasierten Medientechnologien, die als multimodale Interaktionen beobachtet werden können, darstellen und verändern. Im Kontext des Projekts „B06 – Un-/erbetene Beobachtung in Interaktion: Smart Environments, Sprache, Körper und Sinne in Privathaushalten“ im Sonderforschungsbereich (SFB) „Medien der Kooperation“ wird die Domestizierung smarter Technologien als ein Fall der kooperativen Produktion von Medien und Daten – mit und ohne Konsens (Star und Griesemer 1989) – erforscht. Der Fokus der vorgestellten Pilotstudie liegt auf Mensch-Maschine-Kooperationen, bei denen eine mehr und minder bemerkte Erfassung von Verhaltens- und Umweltdaten durch Sensoren zur halbautomatischen Gestaltung von Haushaltsökologien und -prozessen beiträgt. Wir rekonstruieren und untersuchen Formen der Interaktion bzw. Kommunikation mit Interfaces dieser modernen Technologien und die sensorischen Orientierungen sowie körperlichen Praktiken der Nutzer*innen. Weiterhin von Interesse sind die räumlichen und materiellen Anordnungen, die für das soziale und kommunikative Arrangement sowie die Zweckmäßigkeit und Zielgerichtetheit des soziotechnischen Handelns mit den Geräten wesentlich sind. In dem vorliegenden Working Paper präsentieren wir explorative mediensoziologische und medienlinguistische Analysen einer mit smarten Geräten ausgestatteten Wohnumgebung sowie exemplarisch des Umgangs mit zwei Geräten: einem Amazon Echo Show (10. Gen.), das ist ein sich drehender Smart Speaker mit Voice User Interface, Kamera, Display, Video-/Touch Screen und kamerabasierter Bewegungserkennung, sowie einem smarten AirFryer, das ist eine Heißluftfritteuse mit Internetverbindung. Die Untersuchung zeigt, dass die Nutzer*innen mit ihrem menschlichen Sensorium, d.h. sowohl sozial-kognitiv als auch leiblich-körperlich, in die Mensch-Maschine-Interaktion eingebunden und in situ herausgefordert sind, verschiedene Entscheidungen zu treffen.
Über die Autor/innen
Tim Hector (Dr. des.) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im SFB 1187 „Medien der Kooperation“ an der Universität Siegen im Projekt B06 („Un/erbetene Beobachtung in Interaktion“). In seiner Promtoion hat er sich mit Smart Speakern im Gespräch beschäftigt. Zu seinen Forschungsinteressen zählen u.a. die Medienlinguistik, die Gesprächsforschung sowie die linguistische Praxeologie. Niklas Strüver (M.A.) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt B06 („Un/erbetene Beobachtung in Interaktion“) und Doktorand am SFB 1187 „Medien der Kooperation“. Er studierte Soziologie mit einem Schwerpunkt auf Techniksoziologie an der RWTH Aachen und schloss dort den Master of Arts ab. Seine Forschungsschwerpunkte liegen u.a. in den Bereichen Techniksoziologie, Science and Technology Studies sowie Platform Studies.
Stephan Habscheid (Prof. Dr.) ist Professor für Germanistik / Angewandte Sprachwissenschaft an der Universität Siegen. Im SFB 1187 „Medien der Kooperation“ leitet er gemeinsam mit Dagmar Hoffmann das Projekt B06 („Un/erbetene Beobachtung in Interaktion“). Er forscht u.a. zur Medienlinguistik und einer linguistischen Praxeologie sowie zu Sprache in Institutionen und Organisationen. Dagmar Hoffmann (Prof. Dr.) ist Professorin für Medien und Kommunikation / Gender Media Studies an der Universität Siegen. Im SFB 1187 „Medien der Kooperation“ leitet sie seit 2020 gemeinsam mit Stephan Habscheid das Projekt B06 („Un/erbetene Beobachtung in Interaktion“). Sie arbeitet u.a. zu digitalen Kompetenzen, Mediensozialisation und -aneignung sowie zu Bild- und Medienpraktiken im Social Web.
Über die Working Paper Reihe
Die Working Paper Series des SFB 1187 „Medien der Kooperation“ versammelt aktuelle Beiträge aus dem Umfeld der inter- und transdisziplinären Medienforschung. Die SFB Working Paper Series bietet die Möglichkeit einer Vorveröffentlichung und schnellen Verbreitung von am SFB laufenden oder ihm nahestehenden Forschungsarbeiten. Ziel der Reihe ist es, die SFB-Forschung einer breiteren Forschungsgemeinschaft zugänglich zu machen. Die Veröffentlichung in der Working Paper Series schließt die Publikation überarbeiteter Versionen desselben Beitrags in anderen Zeitschriften nicht aus. Beiträge von Postdocs und etablierten Wissenschaftlicher*innen werden begrüßt. Die Reihe versteht sich als Publikationsforum für die im SFB vertretenen Wissenschaftler*innen, Projekte und ihre laufende Forschung. Die Beiträge erscheinen im Open Access und in limitierter Printauflage. Wenn Sie einen Beitrag in der Working Paper Series veröffentlichen möchten, reichen Sie bitte Ihren Themenvorschlag in Form eines Abstracts (max. 300 Wörter) zusammen mit einer Kurzvita (max. 50 Wörter) ein. Für die Manuskripteinreichung beachten Sie bitte unser Styleguide.
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) – Projektnummer 262513311 – SFB 1187. Redaktionelle Verantwortung: Karina Kirsten, Universität Siegen & SFB 1187 Medien der Kooperation.
30„digital:gender – de:mapping affect. eine spekulative kartografie“
herausgegeben von Julia Bee (Ruhr-Universität Bochum), Irina Gradinari (Fernuniversität Hagen) und Katrin Köppert (Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig)
Wie beeinflussen digitale Objekte unser kritisches Denken, wenn sie unsere Emotionen ansprechen? Julia Bee vom SFB 1187 geht dieser Frage zusammen mit Kolleginnen in der 2025 erschienenen Publikation digital:gender – de:mapping affect. eine spekulative kartografie nach.
Über das Buch
Die Publikation untersucht Schnittstellen zwischen Gender Studies und Objekten der digitalen Medienkultur: Memes, Apps, Posts. Es werden spekulative Experimente durchgeführt, um anhand einzelner Objekte Einstiegspunkte in die zeitgenössischen Konstellationen der digitalen Medienkultur und gendertheoretischen Ansätze zu erproben. Gefühl und Affekt spielen dabei eine Schlüsselrolle: Wenn unsere Emotionen durch künstlerische und mediale Objekte angesprochen werden, verändert sich unser kritisches Denken über sie. Die „Kartografie“ der zeitgenössischen digitalen Medienkultur stellt somit eine situierte Methode dar.
Über die Herausgeberinnen
Julia Bee ist Professorin für Gender Media Studies unter besonderer Berücksichtigung von Diversität an der Ruhr-Universität Bochum und fokussiert sich in ihrer Forschung auf intersektionale Ansätze und Gender Medien Theorie. Sie leitet das Projekt B09 „Fahrradmedien: Kooperative Medien der Mobilität“ am Sonderforschungsbereich.
Irina Gradinari ist Juniorprofessorin für Gender Studies an der FernUniversität Hagen. Katrin Köppert ist Juniorprofessorin für Kunstgeschichte und populäre Kulturen an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.
„Seeing Style: How Style Orients Phenopractices across Action, Media, Space, and Time“
Niklas Woermann (University of Southern Denmark)
Wie formen Medienpraktiken unsere Wahrnehmung und Interaktion? Niklas Woermann, 2021 Mercator Fellow am SFB, geht dieser Frage nach in seinem 2024 erschienenen Buch Seeing Style.
Über das Buch
Aufbauend auf einer ethnografischen Studie zur Freeskiing-Subkultur entwickelt das Buch eine Theorie der Phenopractices – verkörperten Praktiken der Wahrnehmung und des Ausdrucks von Stil. Durch die Verbindung von Ansätzen aus Phänomenologie, Kultursoziologie und Medienforschung liefert Woermann neue Impulse zur Rolle visueller Ordnung in sozialen Praktiken. Eine spannende Lektüre für alle, die sich mit Medien, Praktiken und kultureller Wahrnehmung beschäftigen!
Verlagstext:
„How do social practices prefigure experiences, and how does embodied experience organize the performance of practices? This book suggests that the classic concept of style offers a fresh answer to the question how doings and sayings are linked into practice bundles.
Based on a rich ethnographic study of the visual practices of the German-speaking freeskiing subculture, this work develops a theory of phenopractices, or embodied cultural practices dedicated to apprehending and expressing style. Focusing on the visual dimension, it extends the thought of Garfinkel and Schatzki using recent insights from science and technology studies and research at the intersection of neuroscience and phenomenology. This offers a new perspective on fundamental practice-theoretical questions about the nature of practice elements, social order in the context of rules and regularity, or action and practical intelligibility.
Each chapter discusses and develops foundational concepts such as time, space, action, emotion, or perception based on an analysis of freeskiing practices such as planning a route in the backcountry, testing a new ski model, or judging freestyle contests. The central argument is that cultural styles of conduct are not only symbolic structures, but a functional resource which organizes situational intelligibility and thus enables social order based on aligned and managed embodied routines. Because the stabilization, dissemination, and evolution of such styles happens via different media, practice change is primarily influenced by media rather than symbolic, rational, or functional needs or ends.
A rich ethnography and provocative theoretical argument of interest to anyone working on contemporary practice thought, advancing phenomenology, the sociology of vision, lifestyle sports, media, or practice evolution.“
Niklas Woermann ist Studieneiter für Marketing und Management an der SDU Business School an der University of Southern Denmark. Er war 2018 Gastprofessor für Soziologie an der University of Chicago und 2021 Mercator Fellow im SFB 11877 „Medien der Kooperation“ an der Universität Siegen und ist assoziiert mit dem Projekt B08 – „Agentic Media: Formationen von Semi-Autonomie. Seine Forschung konzentriert sich auf die Frage, wie Technologie die Erfahrungen von Konsumenten, Dienstleistungen und Interaktion prägt. Niklas ist multidisziplinär in seiner Lehre, Forschung und Ausrichtung und veröffentlicht seine Arbeiten in Fachzeitschriften wie dem Journal of Consumer Research, Marketing Theory und American Behavioural Scientist sowie in wichtigen Verlagen der Soziologie. Niklas, ein anerkannter Marketing- und Soziologiewissenschaftler, war in Redaktionsausschüssen tätig, gewann den „Outstanding Reviewer Award“ des JCR und war Gutachter für den ERC. Er erhielt den „Sidney J. Levy Award“ und ein Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds für Forschung.
Die „Beiträge zur Praxeologie / Contributions to Praxeology“ setzen sich zum Ziel, die Praxis allen anderen Erklärungsgrößen vorzuordnen, und die theoretischen Grundbegriffe aus dieser Vorordnung zu gewinnen, zu klären oder zu korrigieren. Sowohl die Arbeiten von Wittgenstein als auch die von Schütz und Garfinkel verweisen auf eine gemeinsame mitteleuropäische Genealogie der „Praxeologie“, die bis heute allerdings weitgehend unbekannt geblieben ist. Die Reihe will sich daher in drei Stoßrichtungen entfalten: durch philosophische Theoriearbeit, durch empirische Beiträge zur Theoriebildung und durch Beiträge zur Revision der Wissenschaftsgeschichte.
Die Bände der Reihe erscheinen in deutscher oder englischer Sprache.
Investigating the interplay of media, data, and language in domestic environments – now available as an open-access volume
von Stephan Habscheid (University of Siegen)/ Tim Hector (University of Siegen)/ Dagmar Hoffmann (University of Siegen)/ David Waldecker (TU Darmstadt) (Eds.)
We are delighted to announce the publication of Voice Assistants in Private Homes: Media, Data, and Language in Interaction and Discourse, an interdisciplinary volume edited by Stephan Habscheid, Tim Hector, Dagmar Hoffmann, and David Waldecker from our CRC. This open-access book provides various contributions regarding voice assistant technologies and their integration into daily life.
The new volume examines voice assistants from different angles, including perspectives of linguistics, sociology, media studies, HCI-research and law, addressing issues such as media and data practices, surveillance, data capitalism, anthropomorphisation, privacy concerns, and the domestication of technology in households. The volume is freely available online through open-access publishing with transcript – you can download the ebook here.
Contributions include analyses of linguistic practices and conceptualisations, studies on capitalist practices and the negotiation of surveillance and privacy as well as reflections on the sociotechnical dynamics of voice assistants. The book also considers broader implications for data ethics and AI development with an outlook on the latest developments in the rise of Large Language Models. The compliation also includes an interview with Nikolai Horn, political advisor on ethical and legal aspects of the digital sphere, dealing with voice assistants and the GDPR.
This publication is essential reading for researchers dealing with human-machine-dialogs, platform technologies, issues of surveillance, privacy and data protection in linguistics, media studies, sociology, and related fields, in particular (but not limited to) those interested in the role of intelligent personal assistants.
The book is part of the Media in Action book series, edited by the Collaborative Research Centre 1187 “Media of Cooperation” at the University of Siegen.
About the researchers
Stephan Habscheid (Prof. Dr.) is a professor of German studies and applied linguistics at Universität Siegen. He is principal investigator of the interdisciplinary project B06 »Un/desired Observation in Interaction: Smart Environments, Language, Body and Senses in Private Homes« at the Collaborative Research Center 1187 »Media of Cooperation«, Universität Siegen (together with Dagmar Hoffmann). His research interests include media linguistics, linguistic praxeology, language in institutions and organizations as well as small talk and conversation. Tim Hector (Dr. des.) works as a research assistant at the Collaborative Research Center 1187 »Media of Cooperation« in the project B06 »Un/desired Observation in Interaction: Smart Environments, Language, Body and Senses in Private Homes« at Universität Siegen. He did a PhD in applied linguistics on the linguistic domestication of voice assistants. His research interests include media and cultural linguistics, conversation analysis linguistic domestication of media technologies and spoken language in human-computer-interaction.
Dagmar Hoffmann (Prof. Dr.) is a professor of media sociology and gender media studies at Universität Siegen, Germany. She is principal investigator in the interdisciplinary project B06 »Un/desired Observation in Interaction: Smart Environments, Language, Body and Senses in Private Homes«« at the Collaborative Research Center 1187 »Media of Cooperation«, Universität Siegen (together with Stephan Habscheid). Her research is focused on media and cultural sociology, digital literacy, and political participation. David Waldecker (Dr.) is a sociologist and an academic librarian in training at Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt. He was a post-doc at the Collaborative Research Center 1187 »Media of Cooperation«, Universität Siegen, and published his dissertation on Adorno in the recording studio in 2022.
About the Media in Action Series
The open access series Media in Action, conceived by the DFG Collaborative Research Centre 1187 “Media of Cooperation”, examines the history and present of networked, data-intensive media and their social implications at the interdisciplinary interface of social and media sciences. In the tradition of science and technology studies and actor-network theory, the German and English-language monographs, anthologies and dissertations in the series focus on the practices, (co-)operations and procedures in the use, production and analysis of old and new media. A central challenge facing the series is the development of appropriate ethnographic, digital, sensor-based and design-oriented methods for a new conception of the description of distributed ‚agency‘ between people, computers, bodies and environments. The Media in Action Series is funded by the German Research Foundation (DFG) – project number 262513311 – CRC 1187. The series is edited by Timo Kaerlein, Isabell Otto and Tristan Thielmann.
“The Connectivity of Things: Network Cultures since 1832”
Sebastian Gießmann (Universität Siegen)
Übersetzt von Steven Lindberg
Die Verbundenheit der Dinge erschien erstmalig 2014 (2.Aufl. 2016) beim Kulturverlag Kadmos Berlin. Sebastian Gießmann wurde dafür 2020 mit dem für Geistes- und Sozialwissenschaftler renommierten Übersetzungspreis von Geisteswissenschaften International ausgezeichnet. Das Ergebnis von Sebastian Gießmanns vollständig überarbeiteter Übersetzung ist nun unter dem Titel The Connectivity of Things: Network Cultures since 1832 bei MIT Press erschienen.
Eine Mediengeschichte der materiellen und infrastrukturellen Merkmale von Vernetzungspraktiken, ein deutscher Klassiker, der zum ersten Mal ins Englische übersetzt wurde.
Netze halten, verbinden und fangen. Sie verfangen, binden und verstricken. Unsere sozialen Netzwerke verdanken ihren Namen einem denkbar seltsamen und ambivalenten Objekt. Aber wie ist das Netz ins Netz gekommen? Und wie kann es die Verbundenheit von Menschen, Dingen, Institutionen, Zeichen, Infrastrukturen und sogar der Natur angemessen repräsentieren?
The Connectivity of Things von Sebastian Giessmann, die erste Mediengeschichte, die sich mit der überwältigenden Vielfalt von Netzwerken auseinandersetzt, versucht, all diese Fragen und mehr zu beantworten.
Die entscheidenden Momente, in denen die Vernetzung zu einer veritablen Kulturtechnik wurde, rekonstruiert Sebastian Giessmann unter den Straßen der Pariser Kanalisation, am Suezkanal, in den Telefonzentralen Nordostamerikas und in der Londoner Untergrundbahn. Seine brillante Geschichte erklärt, warum soziale Netzwerke erst spät entdeckt wurden, wie es zum rasanten Aufstieg der mathematischen Netzwerktheorie kommen konnte, wie unwahrscheinlich die Erfindung des Internets war und sogar was Diagramme und Verschwörungstheorien mit all dem zu tun haben. Dieser übersetzte deutsche Klassiker ist eine Grundlagenlektüre über Netzwerke als Kulturtechnik und erklärt alles, was man jemals über Netzwerke wissen wollte.
Lob
„From fishing nets to the London Tube map, telephones to network protocols, this fascinating book mines diverse historical episodes to highlight the changing materiality, culture, and practices of networks.“
JoAnne Yates, Sloan Distinguished Professor of Management, Emerita, MIT Sloan School of Management
„Behold the much-anticipated history and theory of networks. Giessmann has penned a deeply philosophical and beautifully written media history of how the modern world became so intricately, and perilously, webbed. A triumph!“
Benjamin Peters, Hazel Rogers Associate Professor of Media Studies, University of Tulsa; coeditor of Your Computer is on Fire; author of How Not to Network a Nation
„The Connectivity of Things is as expansive and capacious as a network, drawing together technologies and social forms, spatiality and temporality, language and images—an essential text for network historians.“
Nicole Starosielski, Professor, University of California, Berkeley; author of The Undersea Network and Media Hot and Cold
Sebastian Giessmann ist Akademischer Oberrat am Seminar für Medienwissenschaften an der Universität Siegen. Er ist Teilprojektleiter des DFG-geförderten Teilprojekts „A01 – Digitale Netzwerktechnologien zwischen Spezialisierung und Generalisierung“ im Sonderforschungsbereich 1187 –„Medien der Kooperation“.
MIT Press ist einer der größten und renommiertesten Universitätsverlage der Welt und ein führender Herausgeber von Büchern und Zeitschriften an der Schnittstelle von Wissenschaft, Technologie, Kunst, Sozialwissenschaften und Design. Die Bücher und Zeitschriften der MIT Press sind bekannt für ihren intellektuellen Wagemut, ihr wissenschaftliches Niveau, ihre interdisziplinäre Ausrichtung und ihr unverwechselbares Design.
„Gender and Technology at Work: From Workplace Studies to Social Justice in Design”
Ellen Balka (Simon Fraser University, British Columbia)
Ina Wagner (Universität Siegen)
Anne Weibert (Universität Siegen)
Volker Wulf (Universität Siegen)
Das Buch Gender and Technology at Work: From Workplace Studies to Social Justice in Design ist im April 2024 bei Cambridge University Press erschienen.
Das Buch Gender and Technology at Work: From Workplace Studies to Social Justice in Design, verfasst von unserem Mitglied Volker Wulf (Projekt B04) und seinen Co-Autoren Ellen Balka, Ina Wagner und Anne Weibert, fasst die umfangreiche Forschungsliteratur über Gender und Technologie zusammen, um Designern zu helfen zu verstehen, was eine Gender-Perspektive und ein Fokus auf Intersektionalität zur Gestaltung von IT-Systemen und -Artefakten beitragen kann, und um Organisationen bei der Entwicklung von Arbeitskulturen zu unterstützen, die Frauen und marginalisierte Geschlechter und Menschen fördern. Das Buch stützt sich auf empirische und analytische Studien über Frauenarbeit und Technologie in vielen Teilen der Welt und befasst sich mit der Frage, wie man unsichtbare Aspekte der Arbeit sichtbar machen kann, wie man die Fähigkeiten von Frauen anerkennen kann, ohne in die Falle der Geschlechterstereotypisierung zu tappen, wie man sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen einsetzen kann und wie man Lebenssituationen und Bedürfnisse gegen eine Managerlogik verteidigen kann.
Er befasst sich mit den Herausforderungen für das Design, einschließlich vieler übersehener und unterbewerteter Aspekte, wie z. B. der Komplexität der Mensch-Maschine-Interaktion, sowie der Notwendigkeit, sichere Räume für Forschungssubjekte zu schaffen.
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Es untersucht, wie die Arbeit im Zusammenhang mit Technologie auf komplexe Weise durch ethnische, kulturelle und klassenmäßige Hintergründe sowie durch Fragen der Sexualität vermittelt wird.
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Es werden Ansichten darüber präsentiert , wie Wege zur Gleichstellung der Geschlechter im Design geschaffen werden können, und geht dabei auf umfassendere strukturelle Fragen ein, die bei der Arbeit für Designgerechtigkeit berücksichtigt werden müssen
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Das Buch verfolgt einen interdisziplinären Ansatz und bezieht Literatur aus den Sozialwissenschaften, der Ergonomie, den Gesundheitswissenschaften, der Informatik und den Designdisziplinen ein.
Rezensionen
„This expansive volume conveys how decades of feminist scholarship on women, work, and technology can inform artifact and system design in ways that promote social justice. It is enriched by the collaboration of a multidisciplinary, multinational team of authors who weave their own stories and those of other feminist technologists into the narrative.“
Carol J. Haddad, Professor Emerita of Technology Studies, Eastern Michigan University
„A captivating deep dive into the intersection of gender, technology, and workplace culture. The authors masterfully integrate extensive research, providing essential guidance for designing user-centric IT systems and promoting inclusive workplaces. A pivotal guide for creating a more equitable tech world.“
Nicola Marsden, Professor of Social Informatics, Heilbronn University, Author of Retaining Women in Tech: Shifting the Paradigm
„This book provides a very welcome and sensitive appraisal of the gender-technology relationship in an ever faster-paced era of change in both domains. It is conceptually comprehensive and politically engaged, restoring authority and agency to those conventionally overlooked and marginalised in technological design processes. A must-read for all those interested in the challenges of achieving social justice in technology design.“
Juliet Webster, Work and Equality Research, London
„Balka, Wagner, Weibert & Wulf’s expertise and established commitment to participatory design (PD) and computer-supported cooperative work (CSCW) provides a rich history of feminist scholarship in gender and technology studies that has shaped this field. Interspersed with interviews from eleven feminist pioneers in PD, CSCW, HCI and STS, they offer provocations, ethical-political perspectives and inspiration for burgeoning intersectional and interdisciplinary research and practice in gender, work and system design, data feminism, critical data studies, and data justice and design justice.“
Leslie Regan Shade, Faculty of Information, University of Toronto
Volker Wulf ist Professor am Institut für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien der Universität Siegen und Teilprojektleiter im SFB 1187 „Medien der Kooperation“ im Projekt „B04 – Digitale Öffentlichkeiten und gesellschaftliche Transformation im Maghreb“ Ellen Balka ist Professorin an der School of Communication der Simon Fraser University. Ina Wagner ist nach ihrer Emeritierung als Professorin an der Technischen Universität Wien an die Universität Siegen, Deutschland, berufen worden. Anne Weibert ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien an der Universität Siegen.
Cambridge University Press ist die Publikationsabteilung der University of Cambridge, einer der weltweit führenden Forschungseinrichtungen und Trägerin von 81 Nobelpreisen. Die Cambridge University Press hat sich in ihrer Charta dazu verpflichtet, Wissen so weit wie möglich in der ganzen Welt zu verbreiten. Unter dem Imprint Cambridge University Press werden Forschungs-, Nachschlage- und Hochschulbücher auf akademischem Niveau für ein breites Spektrum von Fachgebieten veröffentlicht..
Machtdynamiken und Ungleichheiten in Wikipedia
Hannah Schmedes (Ruhr-Universität Bochum)
Im Juni 2024 hat unser SFB-Mitglied Hannah Schmedes (B09) in der Zeitschrift FKW // Zeitschrift für Geschlechterforschung und visuelle Kultur 74 (2024) einen lesenswerten Artikel veröffentlicht mit dem Titel „–1.153 Characters. Towards A Queerfeminist Infrastructural Critique of Wikipedia“, in dem sie die versteckten Vorurteile, Machtdynamiken und Ungleichheiten innerhalb der Infrastruktur von Wikipedia untersucht.
Hannah Schmedes ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin und promoviert am Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum. Sie ist Mitarbeiterin des Teilprojekt „B09 – Fahrradmedien: Kooperative Medien der Mobilität“ im DFG-geförderten SFB 1187 „Medien der Kooperation“
FKW // Zeitschrift für Geschlechterforschung und visuelle Kultur analysiert visuelle Repräsentationen und Diskurse in ihrer gesellschaftlichen und geschlechterpolitischen Bedeutung. So verbindet FKW kunst- und kulturtheoretische, bild- und medienwissenschaftliche, genderspezifische, politische und methodische Fragestellungen zu einer kritischen Kulturgeschichte des Visuellen. Fragen nach Konstruktionen im Feld der visuellen Kultur, nach Ein- und Ausschlussmechanismen, symptomatischen Subjektentwürfen wie unreflektierten Objektivierungen stehen im Vordergrund des repräsentationskritischen Interesses. Aus einer Perspektive heraus, die Wissen und Verstehen als dynamische, immer auch in Veränderung befindliche Prozesse begreift, sieht sich FKW als eine Plattform für konstruktive Auseinandersetzung und Diskussion, die dazu Denkanstöße geben und Wege des Umdenkens kritisch begleiten will.
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