Neuigkeiten
Mit einem interaktiven Stand bot der SFB 1187 bei der „Offenen Uni“ der Universität Siegen am 8. Juni Besucher*innen aller Altersgruppen spannende Einblicke in die alltägliche Welt der digitalen Medien und die Möglichkeit den eigenen digitalen Alltag zu reflektieren.
(© Astrid Vogelpohl 2024, TP B05)
Am Samstag, den 8. Juni 2024, verwandelte sich der Schlossplatz des Unteren Schlosses in Siegen in ein lebendiges Forschungslabor. Im Rahmen der jährlichen „Offenen Uni“ boten über 50 Stände und Mitmach-Stationen Einblicke in verschiedene Aspekte des Universitätslebens. Dabei präsentierte auch der DFG-Sonderforschungsbereich 1187 Medien der Kooperation einen faszinierenden Einblick in unsere digitale Gegenwart. Besucher*innen aller Altersgruppen erkundeten den SFB-Stand, um ihre eigenen Erfahrungen mit smarten Geräten zu teilen und mehr über die Forschung zu erfahren, die unser digitales Zusammenleben untersucht.
Herzstück des SFB-Standes war eine 12m Zeltwand, die sich im Laufe des Tages in eine bunte Landkarte unserer digitalisierten Welt verwandelte. Auf einem illustrierten Stadt- und Wohnungsplan markierten die Besucher*innen mit Klebezetteln, wo und wie sie im Alltag smarte Geräte nutzen. Von Kindern, die von Tablets im Kindergarten berichteten, über Studierende, die ihre Lieblingsapps vorstellten, bis hin zu Rentner*innen, die ihre Erfahrungen mit digitalen Assistenzanwendungen teilten – die Vielfalt der Beiträge spiegelte die Allgegenwärtigkeit digitaler Technologien in unserem Leben wider. Die Forschenden des SFB nutzten diese Gelegenheit, um mit den Besucher*innen ins Gespräch zu kommen und neue Perspektiven für ihre Arbeit zu gewinnen.
Der große Zuspruch am Stand des SFB 1187 verdeutlichte das wachsende öffentliche Interesse an der Erforschung unserer digitalisierten Gesellschaft. Seit 2016 forschen die Wissenschaftler*innen am SFB zu digitalen, datenintensiven Medien. Sie untersuchen, wie digitale Technologien unseren Alltag prägen und Menschen diese gemeinsam gestalten und nutzen. Im Zentrum der Arbeit des SFB stehen aktuell Sensortechnologien und künstliche Intelligenz und die Frage, welchen Einfluss diese auf unser tägliches Leben und Arbeiten haben. Bei Veranstaltungen wie der „Offenen Uni“ zielt der SFB darauf ab, seine Forschung im direkten Austausch mit der Öffentlichkeit lebensnah zu gestalten und gleichzeitig das Bewusstsein für die Bedeutung digitaler Medien in unserer Gesellschaft zu schärfen.
„Gender and Technology at Work: From Workplace Studies to Social Justice in Design”
Ellen Balka (Simon Fraser University, British Columbia)
Ina Wagner (Universität Siegen)
Anne Weibert (Universität Siegen)
Volker Wulf (Universität Siegen)
Das Buch Gender and Technology at Work: From Workplace Studies to Social Justice in Design ist im April 2024 bei Cambridge University Press erschienen.
Das Buch Gender and Technology at Work: From Workplace Studies to Social Justice in Design, verfasst von unserem Mitglied Volker Wulf (Projekt B04) und seinen Co-Autoren Ellen Balka, Ina Wagner und Anne Weibert, fasst die umfangreiche Forschungsliteratur über Gender und Technologie zusammen, um Designern zu helfen zu verstehen, was eine Gender-Perspektive und ein Fokus auf Intersektionalität zur Gestaltung von IT-Systemen und -Artefakten beitragen kann, und um Organisationen bei der Entwicklung von Arbeitskulturen zu unterstützen, die Frauen und marginalisierte Geschlechter und Menschen fördern. Das Buch stützt sich auf empirische und analytische Studien über Frauenarbeit und Technologie in vielen Teilen der Welt und befasst sich mit der Frage, wie man unsichtbare Aspekte der Arbeit sichtbar machen kann, wie man die Fähigkeiten von Frauen anerkennen kann, ohne in die Falle der Geschlechterstereotypisierung zu tappen, wie man sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen einsetzen kann und wie man Lebenssituationen und Bedürfnisse gegen eine Managerlogik verteidigen kann.
Er befasst sich mit den Herausforderungen für das Design, einschließlich vieler übersehener und unterbewerteter Aspekte, wie z. B. der Komplexität der Mensch-Maschine-Interaktion, sowie der Notwendigkeit, sichere Räume für Forschungssubjekte zu schaffen.
-
Es untersucht, wie die Arbeit im Zusammenhang mit Technologie auf komplexe Weise durch ethnische, kulturelle und klassenmäßige Hintergründe sowie durch Fragen der Sexualität vermittelt wird.
-
Es werden Ansichten darüber präsentiert , wie Wege zur Gleichstellung der Geschlechter im Design geschaffen werden können, und geht dabei auf umfassendere strukturelle Fragen ein, die bei der Arbeit für Designgerechtigkeit berücksichtigt werden müssen
-
Das Buch verfolgt einen interdisziplinären Ansatz und bezieht Literatur aus den Sozialwissenschaften, der Ergonomie, den Gesundheitswissenschaften, der Informatik und den Designdisziplinen ein.
Rezensionen
„This expansive volume conveys how decades of feminist scholarship on women, work, and technology can inform artifact and system design in ways that promote social justice. It is enriched by the collaboration of a multidisciplinary, multinational team of authors who weave their own stories and those of other feminist technologists into the narrative.“
Carol J. Haddad, Professor Emerita of Technology Studies, Eastern Michigan University
„A captivating deep dive into the intersection of gender, technology, and workplace culture. The authors masterfully integrate extensive research, providing essential guidance for designing user-centric IT systems and promoting inclusive workplaces. A pivotal guide for creating a more equitable tech world.“
Nicola Marsden, Professor of Social Informatics, Heilbronn University, Author of Retaining Women in Tech: Shifting the Paradigm
„This book provides a very welcome and sensitive appraisal of the gender-technology relationship in an ever faster-paced era of change in both domains. It is conceptually comprehensive and politically engaged, restoring authority and agency to those conventionally overlooked and marginalised in technological design processes. A must-read for all those interested in the challenges of achieving social justice in technology design.“
Juliet Webster, Work and Equality Research, London
„Balka, Wagner, Weibert & Wulf’s expertise and established commitment to participatory design (PD) and computer-supported cooperative work (CSCW) provides a rich history of feminist scholarship in gender and technology studies that has shaped this field. Interspersed with interviews from eleven feminist pioneers in PD, CSCW, HCI and STS, they offer provocations, ethical-political perspectives and inspiration for burgeoning intersectional and interdisciplinary research and practice in gender, work and system design, data feminism, critical data studies, and data justice and design justice.“
Leslie Regan Shade, Faculty of Information, University of Toronto
Volker Wulf ist Professor am Institut für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien der Universität Siegen und Teilprojektleiter im SFB 1187 „Medien der Kooperation“ im Projekt „B04 – Digitale Öffentlichkeiten und gesellschaftliche Transformation im Maghreb“ Ellen Balka ist Professorin an der School of Communication der Simon Fraser University. Ina Wagner ist nach ihrer Emeritierung als Professorin an der Technischen Universität Wien an die Universität Siegen, Deutschland, berufen worden. Anne Weibert ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien an der Universität Siegen.
Cambridge University Press ist die Publikationsabteilung der University of Cambridge, einer der weltweit führenden Forschungseinrichtungen und Trägerin von 81 Nobelpreisen. Die Cambridge University Press hat sich in ihrer Charta dazu verpflichtet, Wissen so weit wie möglich in der ganzen Welt zu verbreiten. Unter dem Imprint Cambridge University Press werden Forschungs-, Nachschlage- und Hochschulbücher auf akademischem Niveau für ein breites Spektrum von Fachgebieten veröffentlicht..
„–1.153 Characters. Towards A Queerfeminist Infrastructural Critique of Wikipedia“
Hannah Schmedes (Ruhr-Universität Bochum)
Im Juni 2024 hat unser SFB-Mitglied Hannah Schmedes (B09) in der Zeitschrift FKW // Zeitschrift für Geschlechterforschung und visuelle Kultur 74 (2024) einen lesenswerten Artikel veröffentlicht mit dem Titel „–1.153 Characters. Towards A Queerfeminist Infrastructural Critique of Wikipedia“, in dem sie die versteckten Vorurteile, Machtdynamiken und Ungleichheiten innerhalb der Infrastruktur von Wikipedia untersucht.
Hannah Schmedes ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin und promoviert am Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum. Sie ist Mitarbeiterin des Teilprojekt „B09 – Fahrradmedien: Kooperative Medien der Mobilität“ im DFG-geförderten SFB 1187 „Medien der Kooperation“
FKW // Zeitschrift für Geschlechterforschung und visuelle Kultur analysiert visuelle Repräsentationen und Diskurse in ihrer gesellschaftlichen und geschlechterpolitischen Bedeutung. So verbindet FKW kunst- und kulturtheoretische, bild- und medienwissenschaftliche, genderspezifische, politische und methodische Fragestellungen zu einer kritischen Kulturgeschichte des Visuellen. Fragen nach Konstruktionen im Feld der visuellen Kultur, nach Ein- und Ausschlussmechanismen, symptomatischen Subjektentwürfen wie unreflektierten Objektivierungen stehen im Vordergrund des repräsentationskritischen Interesses. Aus einer Perspektive heraus, die Wissen und Verstehen als dynamische, immer auch in Veränderung befindliche Prozesse begreift, sieht sich FKW als eine Plattform für konstruktive Auseinandersetzung und Diskussion, die dazu Denkanstöße geben und Wege des Umdenkens kritisch begleiten will.
Convergence 30 (1) Special Issue on „Critical Technical Practice(s) in Digital Research“
Daniela van Geenen (Universität Siegen)
Karin van Es (Universität Utrecht)
Jonathan Gray (King’s College London)
Unser SFB-Mitglied Daniela van Geenen (A03) hat zusammen mit Karin van Es und Jonathan Gray die Sonderausgabe „Critical Technical Practice(s) in Digital Research“ herausgegeben, die nun in der Convergence: The International Journal of Research into New Media Technologies 30 (1) erschienen ist.
Save the date: Die Herausgeber*innen werden die Sonderausgabe ihm Rahmen des SFB-Forschungsforum am 10 Juli von 14-16 Uhr CEST mit einigen Kurzvorträgen vorstellen. Sie können entweder Online oder in Siegen an der Veranstaltung teilnehmen! Kontakt: Daniela van Geenen.
Links zu den Artikeln und der Sammlung der lebenden Literatur (Zotero-Gruppe) sind hier zu finden.
In diesem Sonderheft befassen sich die Autoren mit Ideen und Ansätzen kritischer technischer Praktiken (CTPs) als Ansatzpunkte für Kritik und kritisches Handeln in digital vermittelten Kulturen und Gesellschaften. Sie untersuchen die Pluralisierung der „kritischen technischen Praxis“, angefangen von ihren frühen Formulierungen im Kontext der KI-Forschung und -Entwicklung (Agre, 1997a, 1997b) bis hin zu den vielen Wegen, auf denen sie in verschiedenen Publikationen, Projekten, Gruppen und Praxisgemeinschaften Resonanz gefunden hat und aufgegriffen wurde, und was sie mittlerweile bedeutet. Agre definiert CTP als eine situative, praktische und konstruktive Arbeitsweise: „eine technische Praxis, bei der die kritische Reflexion über die Praxis Teil der Praxis selbst ist“ (1997a: XII). Die Praxisgemeinschaften, in denen der Begriff übernommen, angepasst und angewandt wurde, reichen von der Mensch-Computer-Interaktion (HCI) bis zur Medienkunst und Pädagogik, von den Wissenschafts- und Technologiestudien (STS) und der computergestützten kooperativen Arbeit (CSCW) bis zu den digitalen Geisteswissenschaften, den Medienwissenschaften und den Datenstudien. Diese Sonderausgabe ist eine Einladung, (neu) zu überlegen, was es bedeutet, diesen Begriff zu verwenden, indem man sich auf ein breiteres Spektrum von Arbeiten stützt, auch über Agre hinaus. In dieser Einleitung werden CTPs nach (1) Agre, (2) indizierter Forschung und (3) Beiträgen zu diesem Sonderheft untersucht und diskutiert. Sie schließen mit einigen Fragen und Überlegungen für diejenigen, die an der Arbeit mit diesem Begriff interessiert sind.
Die Ausgabe ist gleichzeitig zeitgemäß und zeitlos und enthält Beiträge von Tatjana Seitz (A01) & Sam Hind; Michael Dieter; Jean-Marie John-Mathews, Robin De Mourat, Donato Ricci und Maxime Crépel; Anders Koed Madsen; Winnie Soon und Pablo Velasco; Mathieu Jacomy und Anders Munk; Jessica Ogden, Edward Summers und Shawn Walker; Urszula Pawlicka-Deger; Simon Hirsbrunner, Michael Tebbe und Claudia Müller-Birn; Bernhard Rieder, Eric Borra und Stijn Peters; Carolin Gerlitz (A03 & Sprecherin des SFB 1187), Fernando van der Vlist und Jason Chao; Daniel Chavez Heras; und Sabine Niederer und Natalia Sanchez Querubin.
Daniela van Geenen ist Dozentin für Datenjournalismus und Visualisierung an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Utrecht und Doktorandin am DFG SFB 1187 „Medien der Kooperation“ und Mitglied des Projekts “A03 – Navigation in Online/Offline Räumen” an der Universität Siegen. Karin van Es ist außerordentliche Professorin für Medien- und Kulturwissenschaften und Projektleiterin für Geisteswissenschaften an der Data School der Universität Utrecht. Jonathan Gray ist Dozent für Critical Infrastructure Studies am Department of Digital Humanities, King’s College London.
Convergence ist eine internationale wissenschaftliche Zeitschrift mit Peer-Review, die 1995 gegründet wurde, um sich mit den kreativen, sozialen, politischen und pädagogischen Fragen zu befassen, die durch das Aufkommen der neuen Medientechnologien aufgeworfen wurden. Als internationale Forschungszeitschrift bietet sie ein Forum für die Beobachtung und Erforschung von Entwicklungen in diesem Bereich und für die Anregung, Veröffentlichung und Förderung wichtiger innovativer Forschung. Convergence verfolgt einen interdisziplinären Ansatz und erscheint sechsmal im Jahr. Dadurch hat sich dieser Bereich zu einem völlig neuen Forschungsfeld entwickelt.
Die Skalierungsleistung von Sensormedien steht im Zentrum der 3. Förderphase (2024-2027) des SFB 1187 Medien der Kooperation. Das Forschungsprogramm des SFB umfasst das gesamte Spektrum dieser Skalierungsleistung – von der Ebene des Körpers und der Mikrointeraktion bis hin zu verteilten Situationen von Sensordaten, transnationaler Überwachung und globalen Dateninfrastrukturen.
Mit „Scales of Cooperation“ diskutiert der SFB das skalenübergreifende Kooperationsverständnis ausgehend von mikro-situativen Kooperationspraktiken bin zur Kooperation transnationaler Infrastrukturen mit ihren Daten und Datenpraktiken. Ziel ist die Entwicklung einer Medientheorie dieser kooperativ verfassten Skalierungsleistung, die 2027 zu einer Abschlusstagung und -publikation des SFB führen soll.
Dazu startet der SFB im Sommersemester 2004 mit einer Veranstaltungsreihe zu „Scales of Sovereignty“, die unterschiedliche Skalierungen des Souveränitätsanspruchs verschiedener Akteure von der lokalen bis zur globalen Ebene untersucht – ausgehend von individuellen medialen Situationen bis hin zur politisch-regulatorischen Ebene der Europäischen Union und darüber hinaus.
Vortragsreihe „Scales of Sovereignity“ – Sommersemester 2024
Digitale Politik und postdigitale Souveränität: Zwischen Technokratie, Öffentlichkeit und medialer Kontrolle?
15.05.24 | 4.15-5.45 PM | Hybrid
Vortrag von Prof. Dr. Stephan Packard (Universität zu Köln)
The Double Alignment Problem – On the Transfer of Sovereignty between Humans and AI
28.05.24 | 4.15-5.45 PM | Hybrid
Vortrag von Prof. Dr. Roberto Simanowski
The Double Alignment Problem Continued (Teil der Werkstatt Medienpraxistheorie)
29.05.24 | 10.00-11.30 AM | Hybrid
Workshop mit Prof. Dr. Roberto Simanowski
The Semi-Souvereign Fifth Estate
12.06.24 | 4.15-5.45 PM | Hybrid
Vortrag von Prof. Dr. William Dutton (Michigan State University)
Regulating Sovereignty in Cyberspace
29.05.24 26.06.24 (neuer Termin) | 4.15-5.45 PM | Hybrid
Vortrag von Prof. Dr. Yik Chan Chin (Beijing Normal University)
Alle Veranstaltungen finden hybrid (vor Ort und via Webex) statt.
Universität Siegen
Campus Herrengarten
Herrengarten 3
57072 Siegen
Raum AH-A 217/218
Hier geht es zur Online-Anmeldung.
27. Juni 2024, 14 bis 19 Uhr und 28. Juni 2024, 9 bis 13 Uhr
Vorab: Telefonisches Einzelgespräch zum Bezug auf das je eigene Projekt und Absprache von Materialien.
Ziel dieser Meisterklasse ist es, das experimentelle Herangehen der Kamera-Ethnographie kennenzulernen, sowie ein arrangierendes Forschen (mit Bezug auf Wittgenstein) gemeinsam zu erproben, indem wir auf die Diversität der im Workshop vertretenen Forschungsfelder Bezug zu nehmen. Die Teilnehmenden möchten wir ermuntern, von ihren eigenen Forschungsmaterialien etwas in diese Werkstatt einzubringen.
Filmen als epistemische Praxis
In unserem alltäglichen Mediengebrauch nehmen wir an, mit einer Kamera einfach etwas einfangen und mit anderen teilen zu können. Wenn wir jedoch davon ausgehen, dass das Ziel von Forschung darin besteht, über den Stand des bisher Bekannten und Gesehenen hinauszukommen, dann haben wir es mit epistemischen Dingen zu tun, die zunächst noch nicht sichtbar sind und daher auch nicht einfach mit einer Kamera aufgenommen werden können. Mit dieser Überlegung nimmt Bina E. Mohn, die Begründerin der Kamera-Ethnographie, Bezug auf die wissenschaftssoziologischen Laborstudien der 1980er und 1990er Jahre. Von einer Prämisse des (noch) nicht Sichtbaren auszugehen, markiert die Abkehr von Strategien des Kameragebrauchs, die Sichtbarkeit immer schon voraussetzen. Die Kamera-Ethnographie bietet einen handhabbaren repräsentationskritischen Ansatz auf Grundlage einer situierten Methodologie und kann als ein kontinuierlicher reflexiver Prozess der Arbeit an Sichtbarkeit und Sehen verstanden werden. Kamera-ethnographisch lassen sich auch nonverbale Praktiken und soziomaterielle Konstellationen bestens untersuchen. Darüber hinaus eignet sich die Kamera-Ethnographie besonders für eine Adaption des Formats der „übersichtlichen Darstellung“ (Wittgenstein): Filmische Arrangements dienen in diesem Zusammenhang als Versuch, die Frage zu beantworten, wie soziale Praktiken hier und jetzt und dort und dann gelebt, benannt und verstanden werden können. Für Betrachtende kamera-ethnographischer Veröffentlichungen bietet sich damit die Chance, Unerwartetes über die Vielfalt und Möglichkeit sozialer Phänomene und Praktiken zu entdecken.
Das grundlegende Buch von Bina E. Mohn „Kamera-Ethnographie. Ethnographische Forschung im Modus des Zeigens. Programmatik und Praxis“ ist im Jahr 2023 erschienen, open Access zugänglich und liegt dieser Meisterklasse zugrunde. Wichtige Referenzen des kamera-ethnographischen Ansatzes sind u.a. Bruno Latour (science-in-the-making), Karin Knorr-Cetina (epistemische Kulturen), Hans-Jörg Rheinberger (Experimentalsysteme), Clifford Geertz („thick description“), Ludwig Wittgenstein (Sprachspiele und „übersichtliche Darstellung“) und Karen Barad (agential realism und intra-action).
Teilnahmevoraussetzungen
- Erfahrung in ethnographischer Feldforschung, egal mit welchem Medium
- Bereitschaft zum Perspektiven- und Medienwechsel und zum Experimentieren
Anmeldung zur Meisterklasse
Kontakt und Anmeldung: wiesemann@erz-wiss.uni-siegen.de
Anmeldungsschluss: 15.05.2024. Bis zum 20.05.2024 wird die Teilnahme durch die Veranstaltenden verbindlich bestätigt. Bitte bei der Anmeldung kurz auf diese Fragen eingehen:
- An welchem Forschungsvorhaben arbeite ich derzeit und für welche Praktiken in diesem Feld interessiere ich mich besonders?
- Welche Fragen habe ich an eine medienethnographische Theorie und Praxis?
- Welche Materialien möchte ich in die Meisterklasse zur Kamera-Ethnographie einbringen?
Hierzu trifft Bina telefonisch gern noch genauere Absprachen mit jedem einzeln.
Veranstaltungsort
Campus Unteres Schloss
US-S 001 / 002
Obergraben 25
Siegen
Links
Jutta Wiesemann, Teilprojektleiterin des Projekts B05 „Frühe Kindheit und Smartphones“, war am 14.03.2024 Studiogast in der ‚Lokalzeit‘. In der regionalen WDR-Sendung wurde u.a. die Tablet-Kita Krümelkiste in Arnsberg vorgestellt. Im anschließenden Gespräch mit der Moderatorin unterstreicht Wiesemann die Bedeutung digitaler Bildung und die damit verbundene Notwendigkeit zur Entwicklung von Medienbildungskonzepten für die Kita.
Jutta Wiesemann ist Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Grund- und Vorschulpädagogik und forscht am SFB zu Sinnespraktiken in digitalen Kindheiten.
Die WDR Sendung ist in der ARD-Mediathek verfügbar.
Stellenausschreibung:
SHK/WHB-Stelle im SFB-Teilprojekt A04
Für das Teilprojekt A04 „Normale Betriebsausfälle. Struktur und Wandel von Infrastrukturen im öffentlichen Dienst“ im Sonderforschungsbereich 1187 „Medien der Kooperation“ suchen wir eine studentische Hilfskraft (SHK) (m/w/d) oder eine wissenschaftliche Hilfskraft mit Bachelor-Abschluss (WHB) (m/w/d) zum 01. April zu folgenden Konditionen:
- 9 Wochenstunden
- Befristet für 16 Monate
- Beschäftigung auf Grundlage des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes
Ihre Aufgaben:
- Erbringung wissenschaftlicher Hilfstätigkeiten
- Unterstützung bei Zuarbeit für die Forschung
Ihr Profil:
- Immatrikulation im Studiengang BA oder MA Sozialwissenschaften
- Interesse an einer Tätigkeit im wissenschaftlichen Umfeld
- Sicherer Umgang/selbstständiges Arbeiten mit MS-Office
- Strukturiertes Arbeiten, Freude an Teamarbeit, Eigeninitiative und Verantwortungsbewusstsein
➔ vollständige Stellenausschreibung
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis zum 05.03.2024.
Weitere Infos zu dem Projekt erhalten Sie hier: https://www.mediacoop.uni-siegen.de/de/projekte/a04/
Stellenausschreibung im Jobportal der Universität Siegen: https://jobs.uni-siegen.de/content/HK/?locale=de_DE
Ihre Ansprechperson:
Damaris Lehmann, M.A.
damaris.lehmann[æt]uni-siegen.de
Stellenausschreibung:
SHK-Stelle im SFB-Teilprojekt B06
Im Teilprojekt B06 „Un/erbetene Beobachtung in Interaktion: Smart Environments, Sprache, Körper und Sinne in Privathaushalten“ des DFG Sonderforschungsbereichs 1187 „Medien der Kooperation“ suchen wir eine studentische Hilfskraft (SHK) (m/w/d) zum 01. August 2024 zu folgenden Konditionen:
- Bis zu 5 Wochenstunden, mit der Möglichkeit zur Erhöhung ab 2025
- Zunächst befristet für ein Jahr, mit der Möglichkeit zur Verlängerung
- Beschäftigung auf Grundlage des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes
Ihre Aufgaben:
- Aufbereitung und Transkription audiovisuellen Datenmaterials
- Zuarbeit bei der Forschung und Recherche (u.a. Literaturrecherche und -verwaltung, Planung von Feldbesuchen)
- Unterstützung bei der Durchführung von Veranstaltungen (u.a. in der Planung und praktischen Durchführung von Tagungen und Workshops)
- Mithilfe bei der Erstellung wissenschaftl. Publikationen (z. B. Korrektorat, Formatierungsarbeiten)
Ihr Profil:
- Idealerweise Kenntnisse im Bereich der gesprächsanalytischen Transkription nach GAT2 und entsprechender Software (Folker, Exmaralda Audacity o.ä.) oder Bereitschaft, sich in diese einzuarbeiten
- Immatrikulation in einem (bevorzugt sprachwissenschaftlichen) Bachelor-Studiengang an einer deutschen Hochschule
- Interesse an einer Tätigkeit im wissenschaftlichen Umfeld
- Sicherer Umfang/ selbstständiges Arbeit mit MS-Office
- Sehr gute Englischkenntnisse
- Strukturiertes Arbeiten, Freude an Teamarbeit, Eigeninitiative und Verantwortungsbewusstsein
➔ vollständige Stellenausschreibung
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis zum 31.05.2024.
Weitere Infos zu dem Projekt erhalten Sie hier: https://www.mediacoop.uni-siegen.de/de/projekte/b06/
Bitte senden Sie Ihre Bewerbungsunterlagen (Anschreiben, tabellarischer Lebenslauf, Zeugnisse) in einer einzigen pdf-Datei an Herrn Hector.
Ihre Ansprechperson:
Tim Moritz Hector, M.A.
tim.hector[æt]uni-siegen.de
Der SFB und die Universität Siegen nimmt Abschied von Prof. Dr. Volkmar Pipek.
Am 6. Januar 2024 verstarb nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 56 Jahren Prof. Dr. Volkmar Pipek. Prof. Pipek war von 2006 bis 2013 zunächst als Juniorprofessor im Fach Wirtschaftsinformatik der Fakultät III an der Universität Siegen tätig bevor er zum 1. Februar 2013 zum Universitätsprofessor für „Computer-Supported Cooperative Work and Social Media” berufen wurde. Mit ihm verliert der SFB und die Universität einen international renommierten Forscher und guten Freund.
Einen ausführlichen Nachruf und eine Gedenkseite für Prof. Pipek finden Sie hier
Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt seiner Familie und Freund*innen.
Wir suchen im Rahmen unseres Forschungsverbunds eine*n wissenschaftliche*n Koordinator*in zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu folgenden Konditionen: 100% = 39,83 Stunden, Entgeltgruppe 13 TV-L, befristet bis 31.12.2027.
Die Arbeit umfasst unter anderem die Gestaltung des curricularen Forschungsprogramm des SFB, die Mitarbeit am Aufbau einer Critical Data School, die Moderation und Durchführung zentraler Veranstaltungen des SFB, die Organisation und Planung des Veranstaltungsprogramms im internen Graduiertenkolleg, die wissenschaftliche Unterstützung und Koordination der Arbeit des Vorstandes des SFB sowie die Arbeit an einem eigenen wissenschaftlichen Beitrag zur digitalen Medienforschung, zum Beispiel im Bereich der Data Studies, Sensormedien, KI, datenintensiven Medien oder ähnlichem.
Wenn Sie über ein abgeschlossenes, einschlägiges wissenschaftliches Hochschulstudium mit Promotion (z. B. Medienwissenschaft, Sozialwissenschaft oder Anthropologie/Ethnologie) und eine ausgewiesene wissenschaftliche Expertise im Forschungsfeld des SFB verfügen, Interesse an der Organisation und Durchführung größerformatiger wissenschaftlicher Projekte haben und in einem interdisziplinären Team mitarbeiten möchten, freuen wir uns über Ihre Bewerbung. Bewerbungsschluss ist der 19. Februar.
Weitere Informationen und Details zur Bewerbung finden Sie hier.
3 / 12