Neuigkeiten

21. January 2025
SFB friert Account auf X ein
SFB beteiligt sich an bundesweiter Aktion Zahlreiche Hochschulen und Forschungsinstitutionen verkünden...
SFB friert Account auf X ein

SFB beteiligt sich an bundesweiter Aktion

Zahlreiche Hochschulen und Forschungsinstitutionen verkünden gemeinschaftlich, ihre Aktivitäten auf der Plattform X einzustellen. Die Universität Siegen schließt sich der Aktion an. Auch der SFB folgt dem Aufruf und friert seinen Account auf der Plattform X ein. 

 

➞ Stellungnahme der Universität Siegen

➞ gemeinsame Pressemitteilung von insgesamt 63 Hochschulen und Forschungseinrichtungen

 

Der SFB bleibt auf seinen anderen Plattformen aktiv – Follow us!

26. March 2025
RESAW conference registration now open
The datafied Web – 6th RESAW 2025 conference June 4 – 6, 2025, at the University of Siegen Registration...
RESAW conference registration now open

The datafied Web – 6th RESAW 2025 conference

June 4 – 6, 2025, at the University of Siegen

Registration for the 6th RESAW conference (June 4-6) is now open. You can register on our conference website until May 15th.

➞ Register now

 

About the registration

Registration for the pre-conference is not mandatory but highly appreciated. Spontaneous participation is also welcome. During registration, please indicate whether you will be joining us for dinner. Vegetarian and vegan options will be available. If you have specific dietary requirements, don’t hesitate to get in touch with the organizers. We aim to include precarious scholars—please contact the organizers if you need support or would like to discuss possible options. Email: RESAW25-datafiedweb[æt]uni-siegen.de

 

About the conference

We look forward to more than 40 presentations by over 70 researchers from 11 countries who shape the amazing program of the 6th RESAW 2025 conference. The conference will take place on June 4-6 at the University of Siegen.

The conference promises insightful discussions on current research questions related to the trends, trajectories, and genealogies of a datafied and metric-driven web. It will also foster critical dialogue on the challenges and opportunities posed by the rise of platform-driven ecosystems.

For more information about the program and detailed schedule, visit the conference website datafiedweb.net.

Follow us on social media for more updates  

 #CRC2025 #resaw25 #webhistory #webarchives #datafication #archives

 

The 2025 RESAW conference is organized by the Collaborative Research Centre 1187 “Media of Cooperation” at the University of Siegen in cooperation with the Centre for for Contemporary and Digital History (C²DH) at the University of Lux-embourg. The conference is funded by the Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG, German Research Foundation) and the Luxembourg National Research Fund (FNR).

 

 

Location

University of Siegen
Campus US-C and US-S
Obergraben 25
57072 Siegen

Conference Program

See the conference programme on our website www.datafiedweb.net/program.

 

 

07. March 2025
Wir begrüßen vier neue Mercator Fellows am SFB
Catalina Goanta, Benjamin Peters, Jürgen Streeck und Jill Walker Rettberg sind neue Mercator Fellows...
Wir begrüßen vier neue Mercator Fellows am SFB

Catalina Goanta, Benjamin Peters, Jürgen Streeck und Jill Walker Rettberg sind neue Mercator Fellows am SFB 1187 

 

Der Sonderforschungsbereich (SFB 1187) „Medien der Kooperation“ begrüßt vier neue Mercator Fellows: Catalina Goanta, Benjamin Peters, Jürgen Streeck und Jill Walker Rettberg. Diese herausragenden Wissenschaftler*innen werden dieses Jahr ihre wissenschaftliche Expertise und innovativen Forschungsansätze in den SFB 1187 einbringen. 

 

Über das Mercator Fellowship am SFB 1187

Um die wissenschaftliche Zusammenarbeit im Forschungsverbund zu stärken, vergibt der SFB 1187 Mercator Fellowships an herausragende Wissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland. Mercator Fellows forschen für eine längere Zeit und enger Zusammenarbeit mit einem oder mehreren der am SFB 1187 beteiligten Teilprojekte zu Fragestellungen rund um digitaler, datenintensiver Medien. Zusammen mit den regulären Mitglieder verfolgen unsere Mercator Fellows das gemeinsame Ziel, interdisziplinäre Ansätze weiterzuentwickeln und das Forschungsprogramm des SFB mitzugestalten. Die Aufnahme dieser renommierten Forschenden stärkt nicht nur das internationale Netzwerk des SFB 1187, sondern fördert auch den Wissens- und Ideentransfer, der für die digitale Gegenwartsforschung am SFB von zentraler Bedeutung ist.

Das Mercator Fellowship ist ein Modul im Rahmen der Förderprogramme der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dient dazu, einen intensiven und langfristigen Forschungsaustausch zu ermöglichen.

 

Über die aktuellen Mercator Fellows

Prof. Dr. Catalina Goanta

Law, Economics and Governance
Molengraaff Institute for Private Law
University of Utrecht, the Netherlands

 

 
Über Catalina Goanta

Catalina Goantas forscht an der Schnittstelle von Recht, Technologie und Gesellschaft mit einem besonderen Fokus auf Plattformregulierung, Content-Monetarisierung und Verbraucherrecht im digitalen Zeitalter. Als Leiterin des von der EU geförderten ERC Starting Grant-Projekts HUMANads (2022–2027) untersucht sie, wie Influencer-Marketing, algorithmische Werbesysteme und neue Formen der digitalen Arbeit rechtlich und gesellschaftlich zu bewerten sind. Neben ihrer akademischen Tätigkeit ist sie international als Expertin für Plattformregulierung gefragt.

Goanta wurde für ihre innovativen Lehr- und Forschungsansätze ausgezeichnet und hat 2017 ein Fellowship am Stanford Transatlantic Technology and Law Forum erhalten. 2018 folgte das Niels-Stensen-Stipendium. Ihre Dissertation über die Digitalisierung des Vertragsrechts an der Universität Maastricht legte den Grundstein für ihre intensiven Auseinandersetzungen mit den rechtlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Plattformökonomie.

Zu ihren wichtigen Publikationen zählen unter anderem der 2020 veröffentlichte Sammelband The Regulation of Social Media Influencers, in dem die Regulierung von Social-Media-Influencern aus verschiedenen Perspektiven analysiert wird und die Herausforderungen des Influencer-Marketings beleuchtet werden, sowie der 2021 veröffentlichte Artikel „A New Order: The Digital Services Act and Consumer Protection“ im European Journal of Risk Regulation, in dem der Digital Services Act (DSA) der EU aus der Perspektive des Verbraucherschutzes und der Haftung von Intermediären untersucht wird.

Prof. Dr. Benjamin Peters

Hazel Rogers Endowed Chair in Media Studies
University of Tulsa, USA

 

 
Über Benjamin Peters

Benjamin Peters forscht in den Bereichen der Medientheorie, Geschichte neuer Medien, Technologiekritik sowie digitalen Kulturen und die Politik von Informationstechnologien, insbesondere mit Blick auf die Beziehungen zwischen neuen Technologien, Kultur und Gesellschaft und die Geschichte der sowjetischen Informatik. Für seine wissenschaftlichen Arbeiten wurde Benjamin Peters mehrfach ausgezeichnet, darunter der Computer History Museum Prize (2018) für sein Buch How Not to Network a Nation, der Wayne S. Vucinich Book Prize (2017). Für seine herausragende Lehrtätigkeit wurde er 2023 mit dem Outstanding Teaching Award der University of Tulsa ausgezeichnet.

Peters promovierte 2010 an der Columbia University im Fach Kommunikationswissenschaften. Seit 2017 ist er außerordentlicher Professor am Lehrstuhl für  Medienwissenschaft an der University of Tulsa, wo er den Hazel Rogers Stiftungslehrstuhl für Media Studies inne hat. Weitere akademische Stationen führten ihn unter anderem als Fellow an die Yale Law School (2015) und an das Kate Hamburg Kolleg der RWTH Aachen (2022–2023) und an das MECS Institute of Advanced Study der Leuphana Universität (2017, 2019). Zudem war er am Berkman Klein Center for Internet & Society der Harvard University und als Gastprofessor an der Hebrew University in Jerusalem tätig.

Zu seinen wichtigen Publikationen zählt das 2016 im Open-Access veröffentlichte Buch How Not to Network a Nation: The Uneasy History of the Soviet Internet, das mehreren Auszeichnungen erhalten hat, sowie 2021 die Mitherausgeberschaft an dem Open-Access Sammelband Your Computer is on Fire, der die kritische Neubewertung der digitalen Revolution vorantreibt. 

 

Prof. Dr. Jürgen Streeck

Department of Communication Studies, Moody College of Communication
University of Texas at Austin, USA

 

 
Über Jürgen Streeck

Jürgen Streeck forscht im Bereich multimodaler Interaktion, insbesondere zur Koordination von Sprache, Gestik und Blicken sowie der sozialen Bedeutung von Handlungen in der Kommunikation. Er hat zur Entwicklung der multimodalen Interaktionsforschung beigetragen und befasst sich mit den Verbindungen zwischen Sprache, Musik und Oralität, insbesondere im Hip-Hop. Für seine wissenschaftlichen Arbeiten wurde er mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Georg-Gottfried-Gervinus Fellowship (2013–2014). Er war Fellow am Freiburg Institute for Advanced Studies und am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) in Bielefeld.

Streeck promovierte 1981 an der Freien Universität Berlin in Linguistik und ist seit 2013 Professor für Kommunikationswissenschaft am Department of Communication Studies der University of Texas at Austin. Zuvor war er Associate Professor am gleichen Department und hatte auch eine Professur für Sprachwissenschaften an der Freien Universität Berlin inne. Darüber hinaus nahm er Gastprofessuren und -stipendien an Universitäten wie der Universität Oldenburg, der Universität Wien und der University of Utrecht wahr.

Zu seinen wichtigen Publikationen zählt das 2009 veröffentlichte Buch Gesturecraft: The Manu-facture of Meaning, in dem Streeck untersucht, wie Handgesten in der Kommunikation die Welt darstellen und deuten, basierend auf mikroethnografischer Forschung und Theorien zu Kognition und Interaktion. In dem 2017 herausgegebenen Band Self-Making Man: A Day of Action, Life, and Language analysiert Jürgen Streeck, wie ein Automechaniker in Texas durch Gesten, Sprache und Handlungen seine soziale Welt und Identität in der Kommunikation erschafft.

Prof. Dr. Jill Walker Rettberg

Center for Digital Narrative, Department of Linguistic, Literary and Aesthetic Studies
University of Bergen, Norway

 

 
Über Jill Walker Rettberg

Jill Walker Rettberg forscht zu den Wechselwirkungen zwischen Erzählungen und digitalen Technologien, insbesondere die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf Erzählweisen und die Verbreitung von Geschichten online. Rettberg hat für ihre Arbeiten Auszeichnungen wie etwa 2017 den John Lovas Memorial Award für ihre innovative Nutzung von Social Media in der Forschung erhalten. Für ihre herausragende Forschungsarbeit wurde sie zudem mit dem Meltzer Foundation Prize for Excellence in Research Dissemination (2006) ausgezeichnet.

Jill Walker Rettberg promovierte 1998 in Informatik an der Universität Bergen. Seit 2000 teilt sie ihre Forschungsergebnisse auf ihrem Blog jill/txt und in den Sozialen Medien und war damit eine der ersten wissenschaftlichen Bloggerinnen. Seit 2014 ist sie Professorin für digitale Kultur und Co-Direktorin des Center for Digital Narrative an der Universität Bergen. Sie leitet das ERC Advanced Grant-Projekt „AI Stories: Narrative Archetypes for Artificial Intelligence“ und das ERC Consolidator Projekt „Machine Vision in Everyday Life“. Weitere akademische Stationen führten sie unter anderem als Gastprofessorin an die University of California, Berkeley (2015) und an das MIT Media Lab (2018).

Zu Jill Walker Rettbers wichtigen Publikationen zählt unter anderem das 2023 im Open-Access veröffentlichte Buch Machine Vision: How Algorithms are Changing the Way We See the World, in dem Rettberg untersucht, wie Technologien wie Überwachungskameras und TikTok-Filter unsere Wahrnehmung der Welt beeinflussen. In dem 2014 ebenfalls im Open-Access veröffentlichten Buch Seeing Ourselves Through Technology: How We Use Selfies, Blogs and Wearable Devices to See and Shape Ourselves untersucht Rettberg, wie Selfies, Blogs und Lifelogging-Geräte unsere Selbstwahrnehmung prägen und eine neue Art der Identitätsdarstellung ermöglichen.

04. March 2025
Nachbericht aus dem Blicklabor „Berührung“
Streifzüge durch das neue multimediale Forschungstool „Bundle Explorer: Berühren“ mit Bina E....
Nachbericht aus dem Blicklabor „Berührung“

Streifzüge durch das neue multimediale Forschungstool „Bundle Explorer: Berühren“

mit Bina E. Mohn (Zentrum für Kamera-Ethnographie, Berlin) und Astrid Vogelpohl (Universität Siegen)

Die SFB-Forscherinnen vom Teilprojekt B05 stellten im Dezember letzten Jahres ihre selbstentwickelte, neue Forschungsplattform, den „Bundle Explorer“, der Forschungsöffentlichkeit vor. Im Rahmen eines eintägigen Workshops diskutierten sie den Umgang mit diesem Tool und erprobten neue Erkundungspfade und Denkwege. Mit dem Bundle Explorer leisten die Forscherinnen einen wichtigen Beitrag zu einer praxistheoretischen Methodenentwicklung am SFB.

Über die Forschungsplattform Bundle Explorer

Der Bundle Explorer ist eine von Bina E. Mohn, Astrid Vogelpohl und Pip Hare entwickelte multimediale Forschungsplattform. Mit dem Forschungstool möchte das Team zum Verständnis situierter Sinnespraktiken in digitalisierten Alltagswelten beitragen.

Die Forscherinnen entwickelten die Plattform im Rahmen ihrer kamera-ethnographischen Forschungen zu Sinnespraktiken in der digitalen Kindheit. Dabei orientierten sie sich methodisch an Ludwig Wittgenstein und seinem Sprachspiel-Ansatz. Mit dem Bundle Explorer lassen sich kurze Filme wiedergeben und die sich darin zeigenden Sinnespraktiken genauer untersuchen. Der Name Bundle Explorer verweist auf Theo Schatzkis Theorie (2016), dass sich menschliche Handlungs- und Sinnespraktiken und die Umgebungen, in denen sie stattfinden, zu Bündeln formieren. Mit dem Bundle Explorer lassen sich, wie von Schatzki vorgeschlagen, diese Bündel genauer untersuchen und besser verstehen.

Der im Blicklabor „Berührung“ vorgestellte „Bundle Explorer: Berühren“ ist der Prototyp des neuen Forschungstools. Mit diesem Prototyp können wir Forscherinnen Situationen und Weisen des Berührens in der digitalen Kindheit auf vielfältige Weise entdecken und beforschen.

Grundlage des „Bundle Explorers: Berühren“ sind 60 kurze Filme aus sechs Jahren kamera-ethnographischer Forschungsbeobachtungen zum Familienalltag junger Kinder. Die Filme wurden aus vielen Stunden Videomaterial ‚herauspräpariert‘ und zeigen insbesondere Momente der Berührung. Im Bundle Explorer sind diese Filme in sechs Berührungskategorien gegliedert, die die Vielfältigkeit von Berührungsformen im digitalen Alltag junger Kinder nachbilden:

akustische Berührung
immersive Berührung
Körperberührung
Dingberührung
gestische Berührung
Displayberührung

Diese Kategorien erlauben Nutzer*innen des Bundle Explorer, die Filme über eigene Wege zu erschließen.

 

Über das Blicklabor „Berührung“

Banner Blicklabor Berührung

Als Blicklabore bezeichnet die Kamera-Ethnographie Zusammentreffen, „Blicke als Blicke zu reflektieren und in konkreten Forschungs­zusammenhängen damit zu experimentieren “ (Mohn 2023, S. 198).

Zum Blicklabor „Berührung“ lud das Projektteam von B05 neben einer interessierten Fachöffentlichkeit die Wittgenstein-Expertin Birgit Griesecke, den Wissenschaftssoziologen Klaus Amann und den Erziehungswissenschaftler Jochen Lange. Das Blicklabor fand am 13. Dezember an der Universität Siegen statt (→ zur Veranstaltung) und bot Gelegenheit, den „Bundle Explorer: Berührung“ genauer kennenzulernen und in einer Werkstattphase auszuprobieren. Die Teilnehmer*innen waren bei der Erkundung des Bundle Explorers angehalten, die Filme zu schauen, Sinnespraktiken von Kindern aufzuspüren, zu verglichen und zuzuordnen sowie Einordnungen, Varianten und Grenzfälle zu prüfen. Anschließend diskutierten die Teilnehmer*innen ihre individuellen Erkundungen und Eindrücke.

 

Über den „Bundle Explorer: Berühren“ am Beispiel der Kategorie „akustische Berührung“

Die Kategorie „akustische Berührung“ bildet eine von sechs Berührungskategorien, die im „Bundle Explorer: Berühren“ Videomaterial sondiert. In den Filmen der Kategorie akustische Berührung spielt das Akustische von Berührungen eine besondere Rolle. Für Forscherinnen war bei der Auswahl und Zusammenstellung der Filme die Frage, wie sie akustische Berührung anwenden und konturieren lässt.

 

  • Bild 1: Bundle-Explorer Starttableau

 

Nutzer*innen landen eher zufällig in dieser Kategorie: Nachdem sie im Starttableau (Bild 1) ein Video auswählen, bietet ihnen das Tool eine Zusammenstellung von zwei Filmszenen (Bild 2) an, die noch nach keiner Kategorie benannt sind: Im ersten Video hört ein 2-jähriges Kind Musik mit einem MP3-Player; im zweiten Video erkundet ein Kleinkind ein Smartphone und wird von der Klingelton-Melodie überrascht. Über beschreibende Annäherungen ergeben sich aufgespürte Praktikenbündel sowie ihre materiellen Arrangements (Bild 3) und entsteht die Frage, was diesen Filmen gemeinsam ist.

Anschließend lädt der Bundle Explorer die Nutzer*innen dazu ein, weitere „Varianten“ (Bild 4) und „Grenzfälle“ (Bild 5) akustischer Berührungen zu erkunden. Zu den Varianten zählen u.a. Videos, in denen ein Kind mit einem Luftballon ein quietschendes Geräusch erzeugt, ein anderes seine Stimme zum Vibrieren bringt und ein weiteres mit seiner Großmutter am Handy singt (Bild 4). Als Grenzfälle bietet der Bundle Explorer Videos an, bei denen Berührungen nicht klar erkennbar sind. So im Video, im dem zwar Erwachsende zwar akustisch agieren, aber das Kind nicht darauf reagiert (Bild 5).

All diese Fälle dienen dazu akustische Berührungen bei Kindern besser zu verstehen. Die Forscherinnen interessiert insbesondere, wie Kinder sich von den jeweiligen Klängen berührt zeigen. Anhand der Videos haben die Forscherinnen drei Arten akustischer Berührungen identifiziert, in denen sich Berühren und Berührtsein zeigt durch:

Musik, Bewegung und Tanz
Stimmen, Gespräch und Gesang
Geräusch, Experiment und Improvisation 

Das Videomaterial im Bundle Explorer lädt aber nicht nur zur Auseinandersetzung mit Fragen, wie sich akustische Berührungen bei Kindern zeigen und wodurch sie ausgelöst werden. Die Videos fordern auch dazu auf, sich weitere Berührungsformen vorzustellen, die bisher nicht gefilmt wurde.

 

Über die Fachbeiträge

Die geladenen Expert*innen betonten den innovativen Gehalt der Forschungsplattform, die neue Zugänge zu sinnlichen Erfahrungen erlaube und eine tiefgehende Auseinandersetzung mit Forschungsfragen rund um menschliche Sinnes- und Handlungspraktiken ermögliche.

Mit dem Bundle Explorer liege für die praxeologische Forschung ein wichtiges Tool vor, um nonverbale Gesten und Handlungen aus der Anschauung heraus untersuchen zu können. Mit dem Blicklabor habe das Forschungsteam zudem ein überzeugendes Veranstaltungsformat geschaffen, das eine kritische Auseinandersetzung mit nonverbalen Sinnespraktiken gestattet und forschende Blicke und Blickdifferenzen zum Tragen bringt.

Ähnlich eines Alpenföhns bringt, wie Birgit Griesecke betonte, der Bundle Explorer für einen begrenzten Zeitraum spektakuläre Fernsichten näher. Die spürbare Nähe – in ihrem Vergleich der Berge – bringe aber zugleich Euphorie, Kopfschmerzen und Schwindel (nach den Bergen) mit sich. Entscheidend in der Forschung zu Sinnespraktiken sei es ihrer Ansicht nach, die Erfahrungen derart präsent zu halten, dass sie in die Forschung integrierbar werden. Für die Weiterentwicklung schlägt sie vor, Berührung jenseits des digitalen Familienalltags in die Forschung einzubeziehen. Dies würde das Verhältnis Berührung und Digitalität noch detaillierter in den Fokus rücken.

Jochen Lange verglich den Bundle Explorer mit einer ‚Findemaschine‘ bzw. einem ‚Findespiel‘, der sich zwischen Publikation und Forschungstool bewegt. Für ihn stellen die Funktion und Bedeutung von Berührung alternative Zugänge dar, mit denen Sinnespraktiken mithilfe des Bundle Explorers weiter erkundet werden können.

Für Klaus Amann verfügt der Bunde Explorer über einen experimentellen Charakter, der reflexive Momente eröffnet und neue Erkenntnisse erlaubt. Entsprechend kritisch sei nach ihm auch Berührung unter den Bedingungen der digitalen Welt zu befragen.

Gemeinsam mit den Teilnehmer*innen brachten die Expert*innen zahlreiche Vorschläge ein, um die Forschung zu digitalen Sinnespraktiken und die weitere Arbeit am Bundle Explorer voranzubringen. Zu ihren Anregungen gehörten u.a. Sinnespraktiken im Kontext von „Atmosphären“ zu betrachten, visuelle Berührungen einzubeziehen, Resonanz zur Analyse von Berührung zu berücksichtigen und Berühren und Berührtsein nicht als notwendig aufeinander bezogene Merkmale von Berührung anzusehen.

 

Das Forschungsteam von B05 bedankt sich herzlich bei allen Teilnehmer*innen für den kritischen und inspirierenden Austausch!

Den Link zum „Bundle Explorer: Berühren“ als auch das Template zum Erstellen eigener Bundle Explorer (de/en) erhalten Sie auf Anfrage bei Astrid Vogelpohl.

 

Literatur

Bina E. Mohn (2023): Kamera-Ethnographie – Ethnographische Forschung im Modus des Zeigens. Transcript.

Theodore R. Schatzki (2016): Praxistheorie als flache Ontologie. In: Praxistheorie. Ein soziologisches Forschungs­programm. Transcript, S. 29-44.

Birgit Griesecke & Werner Kogge (2022): Mit Wittgenstein arbeiten. Ein Methoden Manual, Working Paper Series Collaborative Research Center 1187 Media of Cooperation, No. 24.

 

Über das Forschungsteam von B05

Das Projekt B05 „(Frühe) Kindheit und Smartphone. Familiäre Interaktionsordnung, Lernprozesse und Kooperation“ untersucht Sinnespraktiken in digitalen Kindheiten und leistet einen grundlegenden Beitrag zum Verständnis der kooperativen Verfasstheit des menschlichen und technischen Sensoriums.

Astrid Vogelpohl ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und forscht kamera-ethnographisch zu Subjektivationspraktiken im digitalen Familienalltag.

Bina E. Mohn war bis Ende 2023 wissenschaftliche Mitarbeiter in B05. Sie forscht zu Reflexiver Ethnographie, Visueller Anthropologie und Medien. Sie ist Expertin für Kamera-Ethnographie: kamera-ethnographie.de

28. February 2025
Jetzt erhältlich: Sonderausgabe Frictions in DCS
Sonderausgabe „Frictions: Conflicts, Controversies and Design Alternatives in Digital Valuation“ von...
Jetzt erhältlich: Sonderausgabe Frictions in DCS

Sonderausgabe „Frictions: Conflicts, Controversies and Design Alternatives in Digital Valuation“ von Digital Culture & Society

herausgegeben von Marcus Burkhardt (Universität Paderborn), Tatjana Seitz (Universität Siegen), Jonathan Kropf (Universität Kassel) und Carsten Ochs (Universität Kassel).

Die neueste Sonderausgabe von Digital Culture & Society nimmt Frictions digitaler Infrastrukturen in den Blick.

 

➞ Zur Sonderausgabe

 

 

Über die Sonderausgabe

Digitale Infrastrukturen erscheinen oft reibungslos – doch genau in ihren Frictions zeigen sich Wertkonflikte, Machtasymmetrien und Gestaltungsspielräume. Die neueste Sonderausgabe „Frictions: Conflicts, Controversies and Design Alternatives in Digital Valuation“ nimmt diese Spannungsfelder in den Blick. Die Ausgabe versammelt interdisziplinäre Perspektiven aus Medienwissenschaft, STS und Soziologie – und bietet wertvolle Einblicke in die widersprüchliche Dynamik der digitalen Gegenwart. Beiträge stammen u.a. von SFB-Mitgliedern Tatjana Seitz und Marcus Burkhardt sowie unserer SFB-Sprecherin Carolin Gerlitz.

Verlagstext:

„With the proliferation of smart devices such as smartphones, smart watches, and smart speakers as well as the ongoing push toward smart cities, humans, technologies, and environments have become entangled in increasingly complex yet seemingly frictionless infrastructures of datafication and computation. A seemingly frictionless user experience, however, conceals the contradictions, power asymmetries, and polarisations that shape our digital cultures. This issue of Digital Culture & Society takes the notion of frictions as a starting point for a situated analysis of our digital present. Frictions are sites where criticism is sparked, value conflicts are negotiated, and design alternatives are explored. By bringing together research from media studies, science and technology studies (STS), and sociology, this issue begins to synthesise and systematise the structural inconsistencies that frictions expose.“

 

Über die Herausgeber

Marcus Burkhardt ist Professor für Medien, Algorithmen und Gesellschaft am Institut für Medienwissenschaften der Universität Paderborn. Er leitet am DFG-geförderten SFB 1187 „Medien der Kooperation“ die Projekte B08 – „Agentic Media: Formationen von Semi-Autonomie“ und A07 – „Industrie der Personendaten“. Seine Forschung bewegt sich an der Schnittstelle zwischen der medienkulturwissenschaftlichen Erforschung digitaler, algo­rith­mischer Medien und der Entwicklung von und Forschung mit digitalen Methoden. 

Tatjana Seitz ist Doktorandin an der Universität Siegen und wissenschaftliche Mitarbeiterin am DFG-geförderten SFB 1187 „Medien der Kooperation“ im Teilprojekt A01 – „Geschichte digital-vernetzter Medien zwischen Spezialisierung und Universalisierung“. Ihre Forschung befasst sich mit APIs als soziale Schnittstellen, Methodologien rechnergestützter Kulturen sowie die Geschichte und frühe Design-Praktiken des Webs.

Dr. Jonathan Kropf ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Soziologische Theorie an der Universität Kassel und leitet das Projekts „Music Analytics – Die Bewertung von Daten in der Musikwirtschaft“ (gefördert von der Fritz Thyssen Stiftung).

Carsten Ochs ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Soziologische Theorie an der Universität Kassel und forscht im BMBF-Projekt „Die Beratung der Nutzenden (BeDeNUTZ)“.

Über Digital, Culture & Society

Digital Culture & Society ist eine begutachtete, internationale Fachzeitschrift, die Diskussionen darüber fördert, wie digitale Technologien, Plattformen und Anwendungen das tägliche Leben und die Praxis neu gestalten. Sie bietet ein Forum für kritische Analysen und Untersuchungen zur Theorie digitaler Medien. Die Zeitschrift schafft eine Publikationsplattform für interdisziplinäre Forschungsansätze, aktuelle theoretische Entwicklungen und methodische Innovationen in den Digital Media Studies. Sie lädt dazu ein, darüber nachzudenken, wie Kultur durch die Nutzung digitaler Technologien entsteht und diese zugleich in ihrer Entwicklung beeinflusst.

25. February 2025
Call for Participation: Co-Design Workshop on “Social Interaction in Semi-Automated Traffic”
Co-Design Workshop on “Social Interaction in Semi-Automated Traffic” by Shadan Sadeghian (University...
Call for Participation: Co-Design Workshop on “Social Interaction in Semi-Automated Traffic”

Co-Design Workshop on “Social Interaction in Semi-Automated Traffic”

by Shadan Sadeghian (University of Siegen) and Md Akib Shahriar Khan (University of Siegen)

Are you interested in sharing your experiences, ideas, and perspectives on communication and collaboration in evolving traffic systems? We seek participants for our user study on „Co-Design Workshop on Social Interaction in Semi-Automated Traffic“, led .

 

 

Central Information

Da️te: Wednesday, March 5, 2025
Time: 1.00 pm – 4.30 pm
Location: 
University of Siegen,  Kohlbettstraße 15, 57072 Siegen

 

Download PDF

 

About the workshop

This Co-Design Workshop will explore how road users – pedestrians, cyclists, drivers, and others – interact in semi-automated traffic environments. Through creative and interactive activities, participants can share their experiences, ideas, and perspectives on communication and collaboration in evolving traffic systems.

 

Who can participate?

We welcome participants from all backgrounds – no prior knowledge or expertise is required, just a willingness to contribute your thoughts!

 

How to apply?

To appreciate your time and contributions, participants will receive a compensation of €40. Spots are limited, so please register as soon as possible using the following link: ➞ register here

Selected participants will be contacted with further details.

 

About project P05

Project P05 – “Social Interaction in Semi-Automated Road Traffic explores how increasing automation transforms social interactions in road traffic. By integrating multimodal sensing technologies, it examines prosocial behaviors, new communication methods, and human-machine cooperation in mixed traffic. Through field studies and simulations, the project aims to develop guidelines for safer and more inclusive automated mobility.

The project is led by Shadan Sadeghian. She is an assistant professor on Interactive Autonomous Systems at the University of Siegen.

Md Akib Shahriar Khan is a doctoral researcher in project P05 and in the Interactive Autonomous Systems group at the Universität Siegen. 

24. February 2025
Call for Participation: Spring School zur Klimagerechtigkeit
“Media Climate Justice: Research, Skillsharing, Hacking” organisiert von Julia Bee (Ruhr-Universität...
Call for Participation: Spring School zur Klimagerechtigkeit

“Media Climate Justice: Research, Skillsharing, Hacking”

organisiert von Julia Bee (Ruhr-Universität Bochumd) und der Arbeitsgruppe Research at Risk

Wie prägen Medien unser Verständnis der Klimakrise? Welche Rolle spielen sie für Aktivismus und politische Mobilisierung? Die Spring School „Media Climate Justice: Research, Skillsharing, Hacking“ lädt vom 11. bis 13. April 2025 in Bochum dazu ein, diese Fragen praxisnah zu diskutieren. Die Spring School bietet Workshops, Inputs und Vernetzungsmöglichkeiten für alle Interessierten aus Wissenschaft, Journalismus, Aktivismus und Kunst.

 

➞ Summer School Webseite

 

Zentrale Infos

April 11 – 13, 2025

AK Research at Risk
Department of Media Studies
Ruhr University Bochum
Universitätsstr. 150
44780 Bochum 

Anmeldung bis zum 31.03.2025 per Mail an mail[æt]mediaclimatejustice.org

→ Program

 
Über die Spring School

Wie wir die Klimakatastrophe und die damit verknüpften ökologischen Krisen wahrnehmen, hängt maßgeblich von deren medialer Verhandlung ab. Es ist also auch eine Frage der Medien, ob und wie sich Menschen für Klimagerechtigkeit politisieren oder mobilisieren lassen. Dies haben wir schon bei unserer ersten Spring School im Frühjahr 2024 zu Klima, Medien und Antifaschismus herausgearbeitet.

Nun wollen wir unsere Bemühungen, Aktivismus, Journalismus, Kunst und Wissenschaft zu vernetzen, fortsetzen ­– und über die Analyse hinaus aktiv werden: Dieses Mal stehen besonders digitale Recherchepraktiken, Klimajournalismus und Klimaaktivismus auf Tiktok im Fokus: Wir lernen ein paar Skills zum Teilen! Für unser Programm haben wir u.a. die Klimaredaktion von Correctiv und das Recherchekollektiv Tactical Tech eingeladen. Wir beschäftigen uns mit Klimanarrativen, mit Migration und der rechtsextremen Vereinnahmung des Klimadiskurses. Außerdem gibt es einen Workshop zu Klimagerechtigkeitsfragen in der Lehre an der Uni. Neben Inputs und Workshops findet Samstagabend eine Performance statt. Danach hoffen wir, mit euch anzustoßen.

Alle Interessierten aus Uni, Aktivismus, Journalismus, Kunst und Zivilgesellschaft sind herzlich eingeladen! Journalist:innen, Rechercheinteressierte, Engagierte – spread the word & kommt gerne vorbei.

 

Über Research at Risk

Research at Risk ist eine Arbeitsgruppe der Medien- und Theaterwissenschaft, die Forschung als eine Praxis der Wissensproduktion, des Austauschs und der Kritik versteht, die nicht nur von Akademiker:innen, sondern auch von Aktivist:innen, Journalist:innen, Künstler:innen und anderen getragen wird. Wir arbeiten im Feld zwischen Klimagerechtigkeit und antifaschistischer Koalitionsbildung mit einem starken Schwerpunkt auf intersektionalen Ansätzen. In den Jahren 2022 und 2023 lud Research at Risk eine Reihe von Referent:innen ein, um zu diskutieren, wie einzelne Forscher:innen sowie kritische Forschung als solche gefährdet sind.

 

 
 

 

19. February 2025
Forschungspreis für herausragende Arbeiten an SFB-Mitglieder verliehen
SFB-Dissertationen mit dem Förderpreis der Dirlmeier-Stiftung ausgezeichnet Christoph Borbach (Universität...
Forschungspreis für herausragende Arbeiten an SFB-Mitglieder verliehen

SFB-Dissertationen mit dem Förderpreis der Dirlmeier-Stiftung ausgezeichnet

Christoph Borbach (Universität Siegen) und Sarah Rüller (Universität Siegen)

Wir gratulieren unseren Mitgliedern zur Verleihung des Förderpreises der Dirlmeier-Stiftung für ihre herausragenden Forschungsarbeiten.

 

→ zum vollständigen Pressebericht der Universität Siegen

 

Über die Preisverleihung

Die Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchses zu würdigen, ist der Universität Siegen ein wichtiges Anliegen. In feierlichem Rahmen wurden im November und Februar mehrere Hochschulpreise verliehen. Neben dem Förderpreis der Dirlmeier-Stiftung an die SFB-Mitglieder Christoph Borbach und Sarah Rüller wurden weitere Absolvent*innen von der Universität Siegen, dem Landkreis Olpe, der IHK und dem DAAD für ihre herausragenden Arbeiten und ihr besonderes Engagement ausgezeichnet. Im neuen Studienservice Center in der Siegener Innenstadt kamen die Preisträger*innen mit ihren Familien und Freunden, den Preisgeber-Institutionen sowie den Laudator*innen zusammen.

„Die Förderung von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist ein zentraler Baustein der Universität Siegen. Ich freue mich sehr, dass wir herausragende Arbeiten und junge Menschen für ihren Einsatz, ihr Interesse und ihre fachliche Leistung auszeichnen können“, sagte Uni-Rektorin Prof. Dr. Stefanie Reese.

 

 

 

Über die Dissertationen

Christoph Borbach: Delay – Mediengeschichten der Verzögerung, 1850-1950

→ erhältlich hier

In seiner Dissertationsschrift setzt sich Christoph Borbach mit Delay, der Übertragungszeit von Impulsen und Signalen auseinander. Delay kann als flüchtiger Akteur einer Mediengeschichte verstanden werden. Delay-Medien wie die Sonographie, das Sonar oder Radar haben weitreichende Implikationen für aktuelle Medienkulturen. Dabei musste sich die Verdatung von Umwelten und Körpern als Funktion von Übertragungszeiten zunächst aber historisch beweisen. Christoph Borbach widmet sich in neun Fallgeschichten frühen Temporalisierungen von Räumen in Kontexten von u.a. Medizin, Post, Militär und Computertechnik. Innovativ beleuchtet Borbach so die Medienkultur-, Wissens- und Praxisgeschichte des Akteurs Delay—von ersten Sensormedien im 19. Jahrhundert bis hin zu Infrastrukturen der Verarbeitung von Big Data in Echtzeit.

 

Sarah Rüller: Moving Beyond the WEIRD: Lessons from an Amazigh Community in Shaping Pluralistic Digital Futures

→ erhältlich hier (only in English)

In ihrer Dissertationsschrift untersucht Sarah Rüller kritisch die Herausforderungen westlicher digitaler Forschung in nicht-westlichen Kontexten anhand einer ethnographischen Fallstudie im Hohen Atlas in Marokko. Die Studie beleuchtet postkoloniale Machtstrukturen, Extraktivismus und die Auswirkungen des Technokapitalismus und hinterfragt gängige Entwicklungs- und Nachhaltigkeitskonzepte. Sie plädiert für eine Abkehr vom klassischen ICT4D-Ansatz (Information and Communication Technologies for Development) hin zu ICT4R (Information and Communication Technologies for Recovery).

Durch einen partizipativen Forschungsansatz, der Co-Design, spekulatives Design und Storytelling umfasst, analysiert die Dissertation, wie lokale Gemeinschaften digitale Infrastrukturen nutzen und mit den Spannungen zwischen digitaler Inklusion, Authentizität und externer Ausbeutung umgehen. Die Arbeit reflektiert kritisch die Rolle der Mensch-Computer-Interaktion (HCI) und der Designforschung bei der Förderung einer ethisch fundierten, kontextbezogenen und pluralistischen Wissensproduktion. Darüber hinaus fordert sie eine Neubewertung akademischer Forschungspraktiken und plädiert für nachhaltigere und gemeinschaftsbasierte Methoden. Durch die Betonung von Multiliteralität und alternativen Epistemologien trägt die Dissertation dazu bei, inklusive digitale Zukünfte zu gestalten, die lokales Wissen, Handlungsmacht und kulturelle Vielfalt respektieren.

 

Über die Forschenden

Christoph Borbach ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Teilprojekt P04: „Precision Farming: Ko-operative Praktiken des Virtual Fencing“ des Sonderforschungsbereichs „Medien der Kooperation“ und promovierte in Medienwissenschaft. Seine Forschungsinteressen umfassen Historische Medienpraxeologie, Medienarchäologie des Digitalen, Sensormediengeschichte und Mediengeschichte der Laufzeitmessung.

Sarah Rüller ist wissenschaftliche Mitarbeitein im Teilprojekt B04: „Digitale Öffentlichkeiten und gesellschaftliche Transformation im Maghreb“ des Sonderforschungsbereichs „Medien der Kooperation“ und promovierte in Sozioinformatik. Ihre Forschungsinteressen umfassen Ethnography in Human Computer Interaction,  Intercultural Learning Settings und Community Cooperation and Innovation.

17. February 2025
Im Fokus: „TikTok hacken?“
Talkrunde “TikTok hacken? Protest und Bildung auf Videoplattformen” moderiert von Julia Bee (Ruhr-Universität...
Im Fokus: „TikTok hacken?“

Talkrunde “TikTok hacken? Protest und Bildung auf Videoplattformen”

moderiert von Julia Bee (Ruhr-Universität Bochum) und Jasmin Degeling (Bauhaus-Universität Weimar)

Wie kann TikTok als Plattform für politische Bildung und queerfeministischen Aktivismus genutzt werden? In der Talkrunde „TikTok hacken? Protest und Bildung auf Videoplattformen“ werfen Medienwissenschaftler*innen sowie Content-Creator*innen einen kritischen Blick auf die Möglichkeiten von TikTok als Raum für demokratische Diskussionen.

 

➞ Zur Veranstaltungsseite

Veranstaltungsinfos

21. Februar 2025, 19 Uhr
Quartiershalle in der KoFrabrik
Stühmeyerstraße 33
44787 Bochum

 

Über die Talkrunde

In dieser Talkrunde mit Ole Liebl, Caspar Weimann, Judith Ackermann, Jennifer Eickelmann und Philipp Hohmann diskutieren die Hosts Julia Bee und Jasmin Degeling über Protest und Bildung auf TikTok.

Vor dem Hintergrund, dass digitale Plattformen zur gesellschaftlichen Faschisierung beitragen und insbesondere rechte politische Strategien von digitalen Medien profitieren, diskutieren die Teilnehmenden, welche Formate und künstlerischen Praktiken auf TikTok und Co. im Sinne der politischen Bildung und des queerfeministischen Aktivismus demokratiefördernd wirken.

TikToker*innen thematisieren auf ihren Kanälen kritisch antifeministische und rechte (Online-)Radikalisierung, Männlichkeitskritik, Queer Joy, Sexualität und Gender. Sie positionieren sich queerfeministisch und antifaschistisch und setzen sich für die queere Community ein. 

In der Talkrunde diskutieren Content-Creator*innen mit Medienwissenschaftler*innen die Möglichkeiten der politischen Bildung und einer demokratischen Medienkultur auf TikTok. Seid dabei und diskutiert mit uns über TikTok als Möglichkeit der politischen Bildung und welche Rolle wir dabei spielen können.

 

Über die Teilnehmenden

Diskutierende:

Ole Liebl (Content Creator, @oleliebl)
Caspar Weimann (Honorarprofessor*in und Mentor*in für Schauspiel an der ADK Baden-Württemberg; @onlinetheater.live)
Philipp Hohmann, (KosmoPolis – eingetragener Verein für queere Nachtkultur; @ovalofficebar)
Jennifer Eickelmann (Juniorprofessorin für Digitale Transformation in Kultur und Gesellschaft, FernUniversität in Hagen)
Judith Ackermann (Forschungsprofessorin für Digitale Medien und Performance in der Sozialen Arbeit, Fachhochschule Potsdam; @dieprofessorin)

Moderation:

Julia Bee (Professorin für Gender Media Studies unter besonderer Berücksichtigung von Diversität, Ruhr-Universität Bochum; SFB 1187 „Medien der Kooperation“, Teilprojekt B09 – „Fahrradmedien: Kooperative Medien der Mobilität“)
Jasmin Deneling (Juniorprofessor*in für Medienanthropologie, Bauhaus-Universität Weimar)

Über die Organisatoren

Die Talkrunde ist organisiert von der Professur Gender Media Studies unter besonderer Berücksichtigung von Diversität an der Ruhr-Universität Bochum, der Professur Medienanthropologie an der Bauhaus-Universität Weimar, dem DFG-Forschungsnetzwerk Gender, Medien und Affekt und KosmoPolis e.V.

 

12. February 2025
RESAW Tagungsprogramm online
RESAW 2025 - The datatfied Web Über 40 Vorträgen von mehr als 70 Forschenden aus 11 Ländern gestalten...
RESAW Tagungsprogramm online

RESAW 2025 – The datatfied Web

Über 40 Vorträgen von mehr als 70 Forschenden aus 11 Ländern gestalten das Tagungsprogramm der RESAW Tagung 2025, die am 5. & 6. Juni am Sonderforschungsbereich 1187 „Medien der Kooperation“ in Siegen stattfindet. Registrierungen sind ab März 2025 möglich.

 

→ Zum Tagungsprogramm

 

Über die RESAW Conference und Community

RESAW ist das Acronym für A Research Infrastructure for the Study of Archived Web Materials. Die RESAW-Community widmet sich der Arbeit mit dem digitalen Kulturerbe und trifft sich alle zwei Jahre auf der gleichnamigen RESAW-Konferenz. RESAW wurde 2012 mit dem Ziel gegründet, eine kollaborative europäische Forschungsinfrastruktur für die Erforschung von und mit Web-Materialien aufzubauen und den europäischen Wissensaustausch zu fördern.

Webinhalte sind ephemere Objekte: Sie sind kurzlebig, kontextgebunden oder anlassspezifisch. Die durchschnittliche Lebensdauer einer Webseite beträgt gerade einmal zwei Monate. Dies stellen Forschung und Archivierung von webbasierten Informationen und Objekten vor immense Herausforderungen.

 

RESAW 2025 – The Datafied Web an der Siegen Universität

Die sechste RESAW-Konferenz widmet sich der Suche nach den historischen Wurzeln des datengetriebenen Paradigmas in der Web-Entwicklung. Dabei werden Trends, Entwicklungslinien und Genealogien eines datafizierten und metrisierten Webs sowie des Aufkommens plattformgetriebener Ökosysteme näher analysiert. Eine Untersuchung des historischen Kontexts, der Ästhetik und der Rolle von Webzählern, Analysetools, mobiler Sensorik und anderer Metriken kann dazu beitragen, ein tieferes Verständnis von Online-Interaktionen, vergangenen Öffentlichkeiten und Zielgruppen sowie deren (mitunter problematischen) Entwicklungen zu gewinnen.

Das Thema „Das datafizierte Web“ wirft auch Fragen zu Methoden und (Web-)Archiven auf, die es ermöglichen, diese Entwicklung zu erforschen: Welche Herausforderungen und Methodologien gibt es beispielsweise bei der Archivierung des metrisierten und zunehmend mobilen Webs, einschließlich der Back-End-Infrastruktur? Darüber hinaus lädt das Thema dazu ein, die historische Entwicklung der Datenerfassung und die Evolution von Praktiken der Datenüberwachung im Web nachzuzeichnen. Ergänzend dazu sind Fragen zur historischen Entwicklung von Tracking-Mechanismen, Cookies und der Entstehung digitaler Fußabdrücke relevant, ebenso wie die Evolution von Unternehmen, die auf Metriken angewiesen sind, sowie die Entwicklung finanzialisierter Webräume und deren Auswirkungen.

Die Konferenz blickt dabei aus der historischen Webanalyse heraus auf medialisierte Umwelten und stellt die Frage: Wie hat das datafizierte Web die sensorischen Medienumgebungen geschaffen, in denen wir heute leben?

 

Highlights der RESAW 2025

Anlässlich des 10-jährigen Bestehens der RESAW-Konferenz findet ein von Niels Brügger organisierte Podiumsdiskussion statt. Vorzumerken ist der Freitagnachmittag am 6. Juni.

Besondere Highlights der diesjährigen Jahrestagung sind die Keynotes am Donnerstagabend und Freitagmorgen von Nanna Bonde Thylstrup, Associate Professor in Modern and Digital Culture an der University of Copenhagen und Jonathan Gray, Reader in Critical Infrastructure Studies, Department of Digital Humanities am King’s College in London. Nanna Bode Thystrup wird über „Vanishing points: technographies of data loss“ und sich durch die Entwicklung eines technographischen Zugang der kritischen Beforschung des Verschwindens annähern. Jonathan Gray wird in seiner Keynote „Public data cultures“ die rechtlichen und technischen Konventionen offener Daten historisieren. Ziel ist es anhand einer Reihe empirischer Vignetten den Begriff und die Praktiken von Daten neu zu betrachten: als kulturelles Material, als Medium der Partizipation und als Ort transnationaler Koordination. 

Insgesamt 22 Panels bieten bei der RESAW25 Raum für über 70 Vorträge von Siegener und internationalen Wissenschaftler*innen – unter anderem aus der Partneruniversität in Luxembourg sowie aus den Niederlanden, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Schweden, Dänemark, Belgien, den USA, Portugal und Israel. Am Donnerstag beleuchten Panels u.a. die Themenfelder rund um Plattformen und Social Media, Monetarisierungs- und Archivpraktiken im Web sowie den Umgang mit Dataverlust. Am zweiten Tag stehen u.a. das Skybox Forschungsprogramm, die Geschichte von Plattformen und Forschungsmethoden im Fokus.

Die Tagung verspricht spannende Einblicke in aktuelle Forschungsfragen rum um Trends, Entwicklungslinien und Genealogien eines datafizierten und metrisierten Webs sowie einen kritischen Dialog über die Herausforderungen und Chancen, die mit dem Aufkommen palttformgetriebener Ökosysteme einhergehen.

 

The 2025 RESAW Konfernz wird organisiert vom Sonderforschungsbereich 1187 „Medien der Kooperation“ der Universität Siegen in Kooperation mit  dem Centre for for Contemporary and Digital History (C²DH) an der Universität Luxembourg. The Konferenz wird gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Luxembourg National Research Fund (FNR).

10. February 2025
Neuerscheinung: Seeing Style von Niklas Woermann
„Seeing Style: How Style Orients Phenopractices across Action, Media, Space, and Time“ Niklas Woermann...
Neuerscheinung: Seeing Style von Niklas Woermann

„Seeing Style: How Style Orients Phenopractices across Action, Media, Space, and Time“

Niklas Woermann (University of Southern Denmark)

Wie formen Medienpraktiken unsere Wahrnehmung und Interaktion? Niklas Woermann, 2021 Mercator Fellow am SFB, geht dieser Frage nach in seinem 2024 erschienenen Buch Seeing Style

 

 

 

Über das  Buch

Aufbauend auf einer ethnografischen Studie zur Freeskiing-Subkultur entwickelt das Buch eine Theorie der Phenopractices – verkörperten Praktiken der Wahrnehmung und des Ausdrucks von Stil. Durch die Verbindung von Ansätzen aus Phänomenologie, Kultursoziologie und Medienforschung liefert Woermann neue Impulse zur Rolle visueller Ordnung in sozialen Praktiken. Eine spannende Lektüre für alle, die sich mit Medien, Praktiken und kultureller Wahrnehmung beschäftigen!

Verlagstext:

„How do social practices prefigure experiences, and how does embodied experience organize the performance of practices? This book suggests that the classic concept of style offers a fresh answer to the question how doings and sayings are linked into practice bundles. 

Based on a rich ethnographic study of the visual practices of the German-speaking freeskiing subculture, this work develops a theory of phenopractices, or embodied cultural practices dedicated to apprehending and expressing style. Focusing on the visual dimension, it extends the thought of Garfinkel and Schatzki using recent insights from science and technology studies and research at the intersection of neuroscience and phenomenology. This offers a new perspective on fundamental practice-theoretical questions about the nature of practice elements, social order in the context of rules and regularity, or action and practical intelligibility.

Each chapter discusses and develops foundational concepts such as time, space, action, emotion, or perception based on an analysis of freeskiing practices such as planning a route in the backcountry, testing a new ski model, or judging freestyle contests. The central argument is that cultural styles of conduct are not only symbolic structures, but a functional resource which organizes situational intelligibility and thus enables social order based on aligned and managed embodied routines. Because the stabilization, dissemination, and evolution of such styles happens via different media, practice change is primarily influenced by media rather than symbolic, rational, or functional needs or ends.

A rich ethnography and provocative theoretical argument of interest to anyone working on contemporary practice thought, advancing phenomenology, the sociology of vision, lifestyle sports, media, or practice evolution.“

 

Über den Autor

Niklas Woermann ist Studieneiter für Marketing und Management an der SDU Business School an der University of Southern Denmark. Er war 2018 Gastprofessor für Soziologie an der University of Chicago und 2021 Mercator Fellow im SFB 11877 „Medien der Kooperation“ an der Universität Siegen und ist assoziiert mit dem Projekt B08 – „Agentic Media: Formationen von Semi-Autonomie.

Seine Forschung konzentriert sich auf die Frage, wie Technologie die Erfahrungen von Konsumenten, Dienstleistungen und Interaktion prägt. Niklas ist multidisziplinär in seiner Lehre, Forschung und Ausrichtung und veröffentlicht seine Arbeiten in Fachzeitschriften wie dem Journal of Consumer Research, Marketing Theory und American Behavioural Scientist sowie in wichtigen Verlagen der Soziologie.

Niklas, ein anerkannter Marketing- und Soziologiewissenschaftler, war in Redaktionsausschüssen tätig, gewann den „Outstanding Reviewer Award“ des JCR und war Gutachter für den ERC. Er erhielt den „Sidney J. Levy Award“ und ein Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds für Forschung. 

Über die Buchserie Beiträge zur Praxeologie / Contributions to Praxeology

Die „Beiträge zur Praxeologie / Contributions to Praxeology“ setzen sich zum Ziel, die Praxis allen anderen Erklärungsgrößen vorzuordnen, und die theoretischen Grundbegriffe aus dieser Vorordnung zu gewinnen, zu klären oder zu korrigieren. Sowohl die Arbeiten von Wittgenstein als auch die von Schütz und Garfinkel verweisen auf eine gemeinsame mitteleuropäische Genealogie der „Praxeologie“, die bis heute allerdings weitgehend unbekannt geblieben ist. Die Reihe will sich daher in drei Stoßrichtungen entfalten: durch philosophische Theoriearbeit, durch empirische Beiträge zur Theoriebildung und durch Beiträge zur Revision der Wissenschaftsgeschichte.
Die Bände der Reihe erscheinen in deutscher oder englischer Sprache.

 

 

 
 

 

Neuere Einträge 1 / 14 Ältere Einträge