SFB 1187 ›Medien der Kooperation‹ an der Universität Siegen

SFB Forschende gewinnen Forschungspreis im nationalen Citizen Science-Wettbewerb

mit:forschen! GEMEINSAM WISSEN SCHAFFEN: Der Forschungspreis geht an das Forscherteam A05 des SFB 1187: Medien der Kooperation.

Tanja Aal und Dennis Kirschsieper (beide Universität Siegen)

Der Beitrag „CareConnection – A Digital Caring Community Platform to Overcome Barriers of Asking for, Accepting and Giving Help” der Sozio-Informatiker/innen gewinnt stellvertretend für das Autor*innen-Team der Publikation den zweiten Platz des ‘Wissen-der-Vielen – Forschungspreis für Citizen Science 2024.

 

Über Preis und Beitrag

Die Citizen-Science-Plattform „mit:forschen! Gemeinsam Wissen schaffen“ dient der Präsentation deutschlandweiter Forschungsprojekte, die mittels partizipativer Ansätze Bürger*innen einbeziehen. Persönliche Erfahrungen und individuelles Wissen der Gemeindemitglieder werden in Entwicklungsprozesse integriert und erfahrbar gemacht. Hierdurch wird der Diskurs über individuelle Lebenswelten in verschiedensten thematischen Kontexten, Herausforderungen und gemeinsam erarbeitete Lösungsszenarien angeregt und Vernetzung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft gefördert.

Der 2. Platz des hieran angebundenen ‘Wissen-der-Vielen – Forschungspreis für Citizen Science 2024 ging an das Forschungsteam des Teilprojektes A05 „Kooperative Herstellung von Nutzerautonomie im Kontext der alternden Gesellschaft“ des Sonderforschungsbereichs 1187: Medien der Kooperation der Universität Siegen. Die Preisverleihung fand am 09. Oktober in Hamburg statt. Wissenschaft im Dialog und das Museum für Naturkunde Berlin würdigten die Preisträger mit einem Preisgeld von 10.000 Euro.

Mit ihrer Publikation ‚CareConnection – A Digital Caring Community Platform to Overcome Barriers of Asking for, Accepting and Giving Help’ beschreiben die Forscher*innen Tanja Aal und Dennis Kirschsieper die Forschung und Entwicklung einer Online-Plattform, die den Aufbau einer lokalen (Online-)Sorgegemeinschaft unterstützt.

Jury-Statement: “Auf einer allgemeineren Ebene wird durch die Forschungsarbeit sehr deutlich belegt, dass Citizen Science einen wichtigen Beitrag zur menschenzentrierten Technikentwicklung leisten kann.“

Die „CareConnection”-Plattform wurde mit einem Community-Design-Ansatz und nach Prinzipien der partizipativen Forschung (Reallabor, partizipative Aktionsforschung) entwickelt. Im Zentrum stand dabei, psychologische und soziale Barrieren des ‚um Hilfe bitten, Hilfe akzeptieren sowie Hilfe geben‘ zu identifizieren und zu überwinden. Die Publikation entstand zusammen mit weiteren Co-Autor*innen, bestehend aus Bürgerforscher*innen und Studierenden, unter der Leitung von Prof. Dr. Claudia Müller (Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik, insb. IT für die alternde Gesellschaft) im Kontext des von ihr geleiteten Forschungsprojekt am Sonderforschungsbereich. Veröffentlicht wurde die Publikation im Tagungsband von Mensch und Computer 2023.

Empirische Basis der Entwicklung dieser Plattform und medialen Infrastruktur ist eine qualitative Interviewstudie, die in Kooperation mit der Fachhochschule Bern sowie in co-kreativer Zusammenarbeit mit älteren Menschen einer lokalen Gemeinde im ländlichen Bereich nahe Zürich durchgeführt wurde. Die Ergebnisse flossen in einen ersten Design-Prototyp einer Community-Plattform ein, die das Suchen und Anbieten von Hilfe barrierearm ermöglichen soll.

Die Plattformentwicklung wurde inzwischen auf den deutschen Kontext übertragen und befindet sich in der dritten Entwicklungsstufe des iterativen Bürger-zentrierten Design-Prozesses. Weitere 8 Interviews und 6 Design-Workshops wurden gemeinsam mit Studierenden und Bürger*innen geführt und befinden sich nunmehr in der finalen Evaluation.

Ziel des dreijährigen Projekts war ‚Hilfe benötigen‘ zu entstigmatisieren. Es sollte sich gemeinsam, ganz nebenbei, und in einem geschützten, digitalen Raum begegnet werden, um Hilfe vertrauensvoll erfahren und selbst schenken zu können. Das Projekt fördert eine sozio-technische Gemeinschaft, in der die Autonomie und Selbstbestimmtheit verschiedenster Nutzergruppen und das individuelle Gesundheitsmanagement langfristig zu stärken.

 

Über die Forscher/innen

Tanja Aal ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und promoviert in der Sozioinformatik am Sonderforschungsbereich „Medien der Kooperation“ (gefördert durch die DFG, Deutsche Forschungsgemeinschaft) an der Universität Siegen. Sie ist Mitglied im Teilprojekt A05: Kooperative Herstellung von Nutzerautonomie im Kontext der alternden Gesellschaft. Ihre Dissertation handelt von der Entwicklung ethischer Zukunftsumgebungen mit speziellem Fokus auf (digitale) Inklusion vulnerabler Gruppen (menschlicher und nicht-menschlicher Natur) sowie unterstützende Technologien, ihre Potentiale, Herausforderungen und Barrieren.  

Dennis Kirschsieper ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sonderforschungsbereich „Medien der Kooperation“ (gefördert durch die DFG, Deutsche Forschungsgemeinschaft) an der Universität Siegen. Er ist Mitglied im Teilprojekt A05: Kooperative Herstellung von Nutzerautonomie im Kontext der alternden Gesellschaft.