P02 - Medien der Praxeologie II: Zur Methodologiegeschichte der AV-Sequenzanalyse
Teilprojektleiter*innen:
Prof. Dr. Christian Meyer (Universität Konstanz)
Mitarbeiter*innen:
Dr. Clemens Eisenmann (Universität Konstanz)
Assoziiert:
Dr.in Andrea Ploder (Konstanz)
Die audiovisuelle Sequenzanalyse wurde ab 1950 in verschiedenen akademischen Kontexten erprobt und kann ab 1975 als etabliert gelten. Ihre Wurzeln reichen zurück bis zur Idee der „inneren Sprachform“ im Nachgang zu Wilhelm v. Humboldt, erste sequenzanalytische Arbeiten mit Filmmaterial finden sich in der Psychologie der 1920er und 30er Jahre. Die Entwicklung und Durchsetzung der audiovisuelle Sequenzanalyse bedeutete einen Wendepunkt in der empirischen Erforschung von Sprache und sozialer Interaktion, seit den 1950er Jahren hat sie zum Entstehen neuer Forschungszweige in unterschiedlichen Disziplinen beigetragen.
Ziel des Forschungsprojekts ist eine Rekonstruktion der Vor- und Frühgeschichte, Konsolidierung und deutschsprachigen Rezeption, Adaption und Methodifizierung sequenzanalytischer Datenpraktiken. Diese Geschichte berührt verschiedene Disziplinen, unter anderem Sprachwissenschaft, Anthropologie, Soziologie, Psychologie und angrenzende Kulturwissenschaften, aber auch die Geschichte des Dokumentarfilms. Das Teilprojekt reevaluiert damit zugleich die Entstehung der „Ethnography of Speaking“, Konversationsanalyse und interaktionalen Linguistik einschließlich ihrer Methoden- und Theoriegeschichte. Zusätzlich verfolgt das Teilprojekt zwei übergreifende Ziele: Die Erarbeitung einer Methodologie historischer Praxeologie sowie eine sozial-, kultur- und medientheoretische Auswertung sequenzanalytischer Grundannahmen und Forschungspraktiken.