Ringvorlesung „Testing Infrastructures“

 

Von QR-Codes zur Überprüfung des COVID-19-Impfstatus bis hin zu Cloud-Software für das Training von Machine-Learning-Modellen – die Infrastrukturen für Tests nehmen immer mehr zu. Obwohl die Infrastrukturen selbst unterschiedliche Formen annehmen – von Standard-Systemen bis hin zu maßgeschneiderten Technologien –, sind sie alle in der Lage, spezifische „Testsituationen“ zu generieren, an denen eine Reihe verschiedener Akteure beteiligt sind, von „Geist“-Arbeitern bis hin zu Python-Skripten. Die zunehmende Abhängigkeit von digitalen Plattformen, Protokollen, Tools und Verfahren hat zu einer Umverteilung der Tests selbst geführt: nicht nur hinsichtlich des Ortes, an dem die Tests stattfinden, und der Personen, die die Tests durchführen, sondern auch hinsichtlich der Personen, die Zugang zu und Kontrolle über die Testmechanismen, Testprotokolle und natürlich die Testergebnisse haben. In dieser Vortragsreihe konzentrieren wir uns auf die Praktiken, aus denen sich die Testinfrastrukturen zusammensetzen, und untersuchen verschiedene Perspektiven, um die durch die Tests geschaffenen Realitäten zu verstehen.

Wir laden unsere Vortragsgäste ein, folgende Frage zu stellen: Wie beeinflussen Testinfrastrukturen die Entwicklung spezifischer Testroutinen und -praktiken? Welche affektiven Erfahrungen, Reaktionen und Antworten werden durch das Testen hervorgerufen? An dieser Stelle laden wir zum Nachdenken darüber ein, wie Testinfrastrukturen oft in den Hintergrund treten und auf ein Geflecht von Wartungs- und Reparaturpraktiken verweisen. Schließlich stellt sich die Frage, wie wir die Rolle digitaler Infrastrukturen allgemeiner bewerten können. Dazu gehört auch die Herausforderung, neue Testmethoden zu entwickeln und tatsächlich zu „testen”, um ein besseres Verständnis dafür zu gewinnen, wie Infrastrukturen funktionieren. Unsere Untersuchung von Testpraktiken in diesem Zusammenhang ist verflochten mit der Suche nach Testmedien, die Akteure miteinander verbinden oder Barrieren schaffen, die Zusammenarbeit ermöglichen oder sie unmöglich machen.

Mögliche Fragen sind unter anderem (aber nicht ausschließlich):

  • Was sind die Auswirkungen von Tests in verschiedenen sozialen Situationen und in welchen Momenten treten sie in den Vordergrund?
  • Wann und wo werden Tests durchgeführt – für wen und was, durch wen und was und von wem und welchen Akteuren?
  • Was sind digitale Praktiken für/von Tests und welche Arten von Daten unterstützen Testinfrastrukturen?
  • Welche methodischen Strategien gibt es, um Testverfahren und ihre Grundlagen transparent zu machen?
  • Lassen sich verschiedene Testpolitiken unterscheiden? Wenn ja, wo und unter welchen Bedingungen?
  • Können wir zwischen verkörperten und nicht verkörperten Tests unterscheiden?

 

Ringvorlesung
“Testing Infrastructures”

Sommer 2022

#1 Have you been tested?
Mi., 04.05.22 | 14.00-16.00 Uhr | Hybrid
David Stark (Columbia University)

#2 Testing ‚AI‘: Do we have a situation?
Mi., 25.05.22 | 15.15-17.15 Uhr | Hybrid
Noortje Marres (University of Warwick) und Philippe Sormani (Universität Siegen)

#3 Test beds as instruments of innovation governance
Mi., 15.06.22 | 14.15-16.00 Uhr | Hybrid
Franziska Engels (Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft)

#4 Can You Hear Me Now? Sanity Tests and Screening Difference in Machine Listening for Mental Health Care
Mi., 29.06.22 | 14.15-16.00 Uhr | Hybrid
Beth Semel (MIT / Language and Technology Lab)

#5 Testing compliance: Israel’s repurposing of Secret Services surveillance technologies for Covid-19 Contact Tracing in 2020
Mi., 13.07.22 | 14.15-15.30 Uhr | Hybrid
Anat Ben-David (Open University of Israel)

#6 Prototyping For More Than Human Futures
Mi., 13.07.22 | 15.30-17.00 PM | Hybrid
Martin Tironi (Pontificia Universidad Católica de Chile)