Jede Gesellschaft kennt in der eigenen Geschichte und Gegenwart unterschiedliche und sich wandelnde Erklärungen für Gesundheit und Krankheit sowie unterschiedliche Ansätze zur Erhaltung der ersteren und Behandlung der letzteren. HeilerInnen, ÄrztInnen und PatientInnen sehen sich dadurch mit einer Vielzahl unterschiedlicher und sich zum Teil widersprechender Therapieformen und -wege konfrontiert. Ebenso wie nicht-biomedizinischen Therapien zerfällt auch die Biomedizin selbst in verschiedene Richtungen. Begünstigt durch die Aufteilung des Körpers mit entsprechender fachärztlicher Spezialisierung auf bestimmte Körperteile und Körperregionen müssen viele PatientInnen ebenso wie HeilerInnen und ÄrztInnen mit teils konträren Einschätzungen von Krankheitsursachen und ihrer Behandlung umgehen. Heilungen erfordern somit Kooperationen mit und ohne Konsens zwischen unterschiedlichsten Akteuren.
Auf dieser Tagung sollen entsprechende zeitgenössische und historische Praktiken der Heilungskooperation weltweit genauer in den Blick genommen werden. Leitfragen für die Beiträge können unter anderem sein:
- Wie werden Kompromisse und/oder Synthesen in unterschiedlichsten Konstellationen praktisch erreicht?
- Welche Instanzen (z.B. Menschen, Viren, Geister, Bakterien, Maschinen, Pflanzen, Gene, …) sind wie daran beteiligt und welche Aushandlungen führen zu welchen Ergebnissen?
- Wie werden konkrete Heilungssituationen mit organisierten Versorgungsstrukturen verknüpft und welche Spannungen treten dabei auf?
- Welche Effekte entstehen durch die alternierende und/oder simultane Anwendung abweichender und/oder widersprüchlicher Therapien?
- Welche Medien, Techniken und Infrastrukturen kommen bei Heilungskooperationen zum Einsatz und welche unterschiedlichen Arten von Heilungsöffentlichkeiten werden dadurch hervorgebracht?
Ziel der Tagung ist die gemeinsame Diskussion unterschiedlicher Praktiken der Heilungskooperation, die wir als diffizile Bearbeitung von unstrukturierten Problembereichen mit ergebnisoffenen Lösungswegen betrachten wollen.
Tagungssprachen: Deutsch und Englisch
Anmeldungen bitte an sekretariat@sfb1187.uni-siegen.de
Es werden keine Konferenzgebühren erhoben.
Essen und Getränke sind kostenlos mit Ausnahme des Abendessens am Freitag.
Die Tagung ist für die Fortbildung von Ärzten und Psychotherapeuten anerkannt und von der Ärztekammer Westfalen-Lippe mit 16 CME-Punkten zertifiziert.
Veranstaltungsort
Campus Herrengarten
Raum AH 217/218
Herrengarten 3
57072 Siegen
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Thursday, 29 June 2017
Friday, 30 June 2017
SESSION I – NEGOTIATED (DIS)ORDERS
SESSION II – POPULARISED HEALINGS
SESSION III – COMPLEMENTARY MEDICINES
SESSION IV – AMBIVALENT PARTNERS
Saturday, 1 July 2017
SESSION V – CHRONIC COLLECTIVES
SESSION VI – PARTIAL AGENCIES
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