SFB 1187 ›Medien der Kooperation‹ an der Universität Siegen
Ringvorlesung „Interrogating Data Practices“ – Claudia Müller, Martin Dickel, Shkumbin Gashi, Heidi Kaspar, Katharina Pelzelmayer, Anita Schürch & Karin van Holten: „Whose data is it?“ Positionalities in a Community-based Participatory Research project during the COVID-19 pandemic
Wednesday, 25. November 2020, 18:00-19:00 Uhr

Die Ringvorlesung wird bis auf weiteres Digital abgehalten. Der Zoom-Link für die Vorlesung wird rechtzeitig über die Mailingliste des SFB zur Verfügung gestellt. Gäste können sich per Mail bei Damaris Lehmann anmelden Sende eine E-Mail

 

Im Vortrag stehen Positionalisierungen von wissenschaftlich Forschenden
und Co-Forschenden aus einer Schweizer Gemeinde im Zentrum, die sich
gemeinsam der Erforschung und Entwicklung eines Caring Community-Modells
für die Gemeinde widmen. Caring Communities werden verstanden als
innovatives Versorgungsmodell, das Sorgearbeit gerechter verteilt und
ins Zentrum der Gesellschaft rückt (Klie 2016). Wir verbinden das
Konzept der Caring Communities mit dem Ansatz des Living Labs. Letztere
schaffen eine Lern- und Explorationsumgebung, die Gestaltung und
Evaluation digitaler Lösungen nicht nur für Menschen, sondern mit
Menschen entwickelt (Ogonowski, Jakobi, Müller, & Hess, 2018).
Partizipative Entwicklung (Co-Design) und Testen im und am Alltag (statt
nur im Labor) sind zentrale Elemente. Es machten sich im Projektverlauf
Teams in ganz unterschiedlicher Konstellation und auf unterschiedlichen
Stufen der Beteiligung (Wright, Bock & von Unger 2007) auf den Weg, um
der Idee einer «Sorgenden Gemeinschaft» Gestalt zu verleihen und
mögliche Forschungsfragen und methodische Vorgehensweisen festzulegen
sowie Kooperationsbündnisse zu etablieren. In der Schweizergemeinde O.
hatte die gemeinsame Arbeit im Winter 2019/ 2020 an Fahrt aufgenommen
und erfuhr mit dem Lockdown zunächst eine abrupte Vollbremsung – bevor
sich Neues entwickelte.
Im Vortrag hinterfragen wir, wie sich Rollen und Beziehungen ‘im Feld’
verändern, wenn plötzlich bestimmte Personengruppen pauschal für
schutzbedürftig erklärt werden, Kontakte nur noch über Medien möglich
sind und sich alle im Ausnahmezustand befinden? Wir teilen hier in Form
eines Werkstattberichts einige unserer Erfahrungen aus einem laufenden
partizipativen Forschungsprojekt. Von Interesse ist insbesondere, wie
sich die Beziehungen zwischen Forschenden und Co-Forschenden durch die
„ausserordentliche Lage“ im Kontext der Covid-19 Pandemie verändern und
welche Auswirkungen dies auf die gemeinsame Arbeit in Datenerhebung und
-auswertung zeigt.