SFB 1187 ›Medien der Kooperation‹ an der Universität Siegen

SFB „Medien der Kooperation“ lädt zur Jahrestagung

Zur Rolle von Sensortechnologien im privaten und öffentlichen Leben

Die Rolle von Sensortechnologien im öffentlichen und privaten Leben steht in diesem Jahr im Mittelpunkt der Jahrestagung des Siegener Sonderforschungsbereichs „Medien der Kooperation“. Wissenschaftler*innen aus aller Welt kommen dazu vom 13. bis 15. November an der Universität Siegen zusammen.

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Über die Jahrestagung

Die diesjährige Jahrestagung des Sonderforschungsbereichs (SFB) 1187 „Medien der Kooperation“ beschäftigt sich mit dem Thema „Scaling Sensing – Sensing Publics: Landscapes, and Borders, Homes and Bodies“. Vom 13. bis 15. November diskutieren Wissenschaftler*innen an der Universität Siegen die Rolle von Sensortechnologien im öffentlichen und privaten Leben. Wie gestalten Sensoren und Erfassungspraktiken verschiedene öffentliche Bereiche? Welche Dynamiken lassen sich zwischen Sensing-Praktiken und Öffentlichkeit beobachten?

Das Interesse am Thema ist groß. Mehr als 60 Forschende aus Medienwissenschaft, Linguistik, Informatik, Kulturwissenschaft, Sozialwissenschaften, Ingenieurswissenschaften, Anthropologie, Erziehungswissenschaften und den Geschichtswissenschaften nehmen an der Veranstaltung in Siegen teil. Im Zentrum stehen Fallstudien zu Sensoren und Medien, sowie Sinneseindrücke aus verschiedenen Praxisfeldern.

Der Sonderforschungsbereich „Medien der Kooperation“ beschäftigt sich seit 2016 mit Phänomenen der digitalen Gesellschaft. Die Entwicklung ist rasant: In der ersten Förderphase (2016-2019) erforschte der SFB soziale Medien und Plattformen, in der zweiten Phase (2020-2023) standen datenintensive Medien und Datenpraktiken im Mittelpunkt. In seiner nunmehr dritten und letzten Förderphase (2024-2027) widmet sich der Forschungsverbund dem Zusammenspiel von Sensormedien und Künstlicher Intelligenz (KI) und richtet mit der nun stattfindenden Jahrestagung seinen Blick auf das Verhältnis zwischen Sensormedien, künstlicher Intelligenz (KI) und Öffentlichkeit.

Sensormedien sind inzwischen alltäglich. Sie erfassen Bewegungen, gestalten Smart Homes, erheben Umgebungsdaten und steuern semi-autonomes Fahren. Sie verändern grundlegend die Art und Weise, wie wir wahrnehmen, spüren und Wissen produzieren und beeinflussen, wie wir Umgebungen – von Landschaften über Städte bis Privatwohnungen – erkennen und unsere Körper darin verorten. Doch dabei bieten sie nicht nur Lösungen für diverse soziale, politische, technologische, medizinische und ökologische Herausforderungen an, sondern werfen zugleich ethische und politische Bedenken auf. So untergraben sie die Privatsphäre, bedrohen unsere Datensouveränität und verstärken soziale Ungleichheiten. Die kritische Diskussion von Sensortechnologien und ihren Anwendungskontexten ist daher für die Öffentlichkeit von essenzieller Bedeutung.

Insgesamt vier Panels bieten bei der Jahrestagung Raum für 17 interdisziplinäre Vorträge von Siegener und internationalen Wissenschaftler*innen – unter anderem aus Paris, Genf, Eindhoven, Montreal, Basel, Waltham, US, Luxemburg und Texas. Am ersten Tag untersucht das Panel 1 „Sensing Landscapes“ verschiedene Wahrnehmungspraktiken in natürlichen Umgebungen. Am zweiten Tag stehen in Panel 2 „Sensing Borders“ und in Panel 3 „Sensing Bodies“ die soziopolitischen Folgen von Grenzziehungen und das soziale Zusammenspiel menschlicher und technischer Wahrnehmung im Fokus. Am letzten Tag diskutiert das Panel 4 „Sensing Homes“ unser Verständnis von Privatsphäre am Beispiel von Smart-Home-Technologien.

Besondere Highlights der diesjährigen Jahrestagung sind die Keynotes am Mittwoch- und Donnerstagabend von David Howes, Professor für Soziologie und Anthropologie an der Concordia University in Montreal, Kanada und Jürgen Streeck, Professor für Kommunikationswissenschaft, Anthropologie und Germanistik an der University of Texas. David Howes wird über die „Anthropologie der Sinne“ sprechen und dabei die Bedeutung von sensorischen Erfahrungen für das Verständnis von Gemeinschaft und Öffentlichkeit in modernen Gesellschaften beleuchten. Jürgen Streeck wird in seiner Keynote die Rolle von Gesten und multimodaler Interaktion in der Kommunikation zwischen Menschen und zwischen Mensch und Technologie analysieren und aufzeigen, wie solche Interaktionen unsere Wahrnehmung von sozialer Realität prägen.

Die Tagung verspricht spannende Einblicke in aktuelle Forschungsfragen rum um Sensortechnologien und Öffentlichkeit und einen kritischen Dialog über die Herausforderungen und Chancen, die mit der technischen Erfassung unserer Wahrnehmung und Umgebung einhergehen.

 

Kontakt:
Dr. Karina Kirsten (SFB „Medien der Kooperation“, Wissenschaftliche Koordination)
E-Mail:
Tel.: 0271 740 5252