A02 - Standardisierungskultur der Telekommunikation im Spannungsfeld der digitalen und neo-liberalen ‚Doppelrevolution‘
Nach Phase II beendet.
Teilprojektleitender:
PD Dr. Christian Henrich-Franke
Mitarbeitende:
Das Teilprojekt nimmt die Interdependenzen zwischen Technikentwicklung und institutionellen Wandlungsprozessen während der Phase der digitalen und neoliberalen ‚Doppelrevolution‘ rund um die 1980er Jahre in den Blick. Um die Zusammenhänge von technischer Standardisierung und Marktliberalisierung entlang der Analog-Digital-Schwelle(n) zu verstehen, werden in der zweiten Projektphase einzelne Unternehmen der europäischen IT Branche (mittlere Datentechnik) wie Philips, Nixdorf, Olivetti oder Siemag und die in ihnen handelnden Akteure betrachtet. Bemerkenswert ist, dass diese Produzenten von mittlerer Hard- wie Softwaretechnologien, die von mechanischen Schreibmaschinen ausgehend eine kontinuierliche Entwicklung von Technik, Medien- und Datenpraktiken aufwiesen, Mitte der 1980er Jahre abrupt verschwanden. Das Projekt legt die Arbeitshypothese zu Grunde, dass die durch die normativen Denkkategorien der Standardisierungskultur beeinflusste Digitalisierung europäischer Telekommunikationsnetze sich aufgrund von Pfadabhängigkeiten negativ auf die Hard- und Softwareproduktion auswirkten, obgleich die europäischen Produzenten im Segment der mittleren Datentechnik ein enormes Innovations- und Konkurrenzpotential besaßen. Damit soll auch die bisher gängige These des fehlenden europäischen Innovationspotentials im Bereich der Datentechnik kritisch hinterfragt werden.