Forschungsziele

Infrastrukturen

(Mediale) Infrastrukturen durchdringen mit der fortschreitenden Digitalisierung insbesondere der Informationstechnologie immer mehr gesellschaftliche Bereiche. Gesellschaftliche Funktionssysteme wurden und werden durch mediale Infrastrukturen permanent konfiguriert und rekonfiguriert. Gleichzeitig verändern mediale Infrastrukturen die Medienpraktiken von Menschen und werden zugleich von diesen verändert. Die Säule A des SFB „Medien der Kooperation“ rückt in ihren Teilprojekten das „Infrastrukturieren“ der medialen Infrastrukturen in ihren unterschiedlichen Dimensionen in den Vordergrund. Die Teilprojekte adressieren:

  • unterschiedliche Skalierungen – von Netzen innerhalb von Kliniken hin zu nationalen ISDN-Netzen,
  • unterschiedliche Betriebszustände – von online/offline bis zum Betriebsausfall,
  • die drei Elemente kooperative Werkzeuge, Plattformen und Infrastrukturen.

Öffentlichkeiten

(Mediale) Öffentlichkeiten zerfallen mit der Digitalisierung der Medien in immer diversifiziertere Teilöffentlichkeiten. Veröffentlichungsprozesse konzentrieren sich daher zunehmend auf heterogene Raume. Dabei (re-)konfigurieren sich sowohl Medienpraktiken als auch Prozesse der kooperativen Verfertigung von Öffentlichkeiten. Die Saule B des SFB „Medien der Kooperation“ rückt in ihren Teilprojekten den Begriff der „issue networks“ in den Mittelpunkt. „Issues“ werden bereits als mediale „issues“ entworfen, verfertigt und weiterverwendet. Die Herausbildung medialer Öffentlichkeiten steht dabei im Zeichen ihrer „medialen Rekursivität“, was im SFB als eine empirische und historische Forschungsfrage betrachtet wird. Die Teilprojekte adressieren:

  • Öffentlichkeiten in ihrer historischen Entstehung,
  • Medienpraktiken der Öffentlichkeitsbildung,
  • Inklusions- und Exklusionsmechanismen von kooperativ verfertigten Öffentlichkeiten.

Ziele

Forschungsinteresse und medienwissenschaftliche Herausforderung:

  • Wissenschaftliche Untersuchung kooperativer Praktiken, die in Medien entstehen und aus denen wiederum Medien entstehen.
  • Die Digitalisierung der Medien transformiert Medienpraktiken und führt zu neuen Fragen an Mediengeschichte und Medientheorie.

Medienwissenschaftlicher Paradigmenwechsel in Folge der Digitalisierung von Medien:

  • Digital vernetzte Medien lassen sich als kooperative Werkzeuge, Plattformen und Infrastrukturen interpretieren, die neue Öffentlichkeiten konstituieren und bestehende Öffentlichkeiten transformieren.
  • Digitale Medien sind somit nicht mehr als „Einzelmedien“ zu verstehen, sondern verlangen eine praxistheoretische Wende mit Auswirkungen auf Geschichtsschreibung und Theorie der Medien.
  • Alle Medien sind kooperativ erarbeitete Kooperationsbedingungen, ihre Praktiken und Techniken entstehen aus der wechselseitigen Verfertigung und Bereitstellung gemeinsamer Mittel und Abläufe.
  • Die Erforschung digitaler Medien verlangt einerseits eine gezielte Engführung zwischen Medien- und Sozialtheorie und andererseits interdisziplinäre Zusammenarbeit, die quer zu den gängigen Wissenschaftsformationen vorgehen muss.