SFB 1187 ›Medien der Kooperation‹ an der Universität Siegen

Pressemitteilung zu der Veranstaltungsreihe “Ladies Lunch”

“Ladies Lunch – new perspectives on academic careers – lecture series”

Im vergangenen Wintersemester 2017/18 fand an der Universität Siegen im Rahmen der Chancengleichheitsmaßnahmen des SFB 1187 Medien der Kooperation erstmalig die neue Veranstaltungsreihe Ladies Lunch statt. Diese wird in Kooperation mit den beiden DFG-geförderten Projekten Locating Media sowie Imaging New Modalities organisiert. Eingeladen werden einmal im Monat Expertinnen aus der Wissenschaft, die über ihre eigenen Erfahrungen in der wissenschaftlichen Laufbahn sowie gender-relevante Themen referieren. Diese werden dann im Plenum diskutiert. Der Ladies Lunch soll die weiblichen Forscherinnen des SFB an einen Tisch bringen und einen Austausch über gender-motivierte Herausforderungen in wissenschaftlichen Karrieren ermöglichen.

Referentin der ersten internen Veranstaltung im Oktober war Prof. Dr. Heather Hofmeister (Universität Frankfurt), die von ihren Erfahrungen als amerikanische Wissenschaftlerin in einer deutschen, oft stark männerdominierten Wissenschaftsbranche berichtete. Ihr Ziel war es, Fakten und praktische Tipps im Umgang mit Ungleichheiten und Konflikten rund um ihr Vortragsthema Symbolic Work in Science Careers.The Invisible Workload for Women in Academia and What You Need to Know About It zu teilen. Gegenstand ihres Vortrags war in erster Linie die „unsichtbare Arbeit“ von Frauen in der Wissenschaft aufgrund von genderspezifischen Zuschreibungen und Vorannahmen. So thematisierte Prof. Dr. Hofmeister beispielsweise die immer noch vorherrschenden Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern in der Forschung. Frauen verhandelten oft zu wenig, wenn es um ihre Gehälter ginge, Männer seien in dieser Hinsicht fordernder. Prof. Dr. Hofmeisters Leitspruch an die Teilnehmenden war: „Carry yourself with the confidence of a mediocre white man!“ Dabei ging es ihr nicht darum, Männer als „die Bösen“ darzustellen, sondern Gleichstellung von Frauen und Männern zu fördern und den weiblichen Wissenschaftlerinnen zu zeigen, wie sie diese auf eine kluge Weise einfordern können.

Zur zweiten Veranstaltung dieser Reihe kam Prof.’ Dr.’ Lisa Gotto von der Internationalen Filmschule Köln an die Universität Siegen und sprach über ihre Erfahrungen und Tipps zum Durchsetzungsvermögen in der Wissenschaft. Dabei betonte sie die Bedeutung der Reflexion der eigenen Körpersprache, vor allem in konflikthaften Situationen, und zeigte zur Veranschaulichung Videomaterial, um auf gender-motivierte Aspekte aufmerksam zu machen.

Vor den Weihnachtsferien berichtete Jun. Prof.’ Dr.’ Michaela Pelican beim dritten Ladies Lunch über akademische Karrieren von Frauen und die damit verbundenen möglichen Komplikationen in unterschiedlichen europäischen Ländern. In dem autobiographisch angelegten Vortrag berichtete sie von eigenen Erfahrungen während ihrer verschiedenen Auslandsaufenthalte in afrikanischen Ländern sowie in Deutschland, England und der Schweiz und reflektierte vergleichend den jeweiligen Umgang mit weiblichen Wissenschaftlerinnen.

Im Januar lud der SFB Dr.’ jur.’ Vanessa Adams vom Deutschen Hochschulverband ein, um über Berufungsverfahren zu berichten sowie zugehörige Berufungsverfahren. Der Deutsche Hochschulverband bietet an die Bewerbungsunterlagen durchzusehen und ein detailliertes Feedback zu geben. Dr.’ jur.’ Adams gab weiterhin hilfreiche Tipps für die Verhandlungen im Falle einer Berufung.

Im Februar war Prof.’ Dr.’ Nicola Marsden, Professorin für Software Engineering an der Hochschule Heilbronn und Vorstandsmitglied des Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit, zu Gast. Ihn ihrem Vortrag fokussierte sie die wissenschaftliche Karriere an der Schnittstelle zwischen unterschiedlichen Disziplinen, wie Human Computer Interaction und Gender. In ihrem Vortrag betonte sie die Auswirkungen von gender-abhängigen Vorstellungen und Bildern auf den Bereich Technik: „Gender is enscribed in technology and/or in the devices we use.“ Anhand eigener Forschungen nannte sie einige Beispiele zur nötigen Verbesserung von Ungleichheit durch Technikentwicklung: Die Apple Watch funktioniert bspw. nicht auf dunkler Haut und bei Menschen aus Asien funktioniert die Gesichtserkennung von Apple nicht. Das Handy kann hier auch von anderen nicht gespeicherten Personen per Gesichtserkennung entsperrt werden, da die Technik die Unterschiede nicht wahrnimmt. Laut Prof.’ Dr.’ Marsden müsste ein neuer Trainingssatz entwickelt werden, um diese Fehler zu beheben. In ihren Forschungen steht u.a. die Entwicklung einer geschlechter- und kulturengerechter Technik im Mittelpunkt. – Benedicta Grothaus

Der Ladies Lunch findet auch im Sommersemester 2018 wieder einmal im Monat statt. Das komplette Programm findet sich als Download auf der Internetseite des SFB.

Die bereits stattgefundenen Termine aus dem Wintersemester 2017/18 lassen sich hier nochmal nachlesen.