SFB 1187 ›Medien der Kooperation‹ an der Universität Siegen
Werkstatt Medienpraxistheorie – Versuch einer praxeologischen Medienphilosophie: Was Medien(praktiken) über Medienpraktiken wissen: Lecture with Jens Ruchatz & Kevin Pauliks
Tuesday, 25 January 2022, 18:00 – 20:00

Versuch einer praxeologischen Medienphilosophie: Was Medien(praktiken) über Medienpraktiken wissen: Workshop with Jens Ruchatz & Kevin Pauliks

Wie unsicher Bestimmungen sind, was ein Medium ausmacht, ist spätestens seit den Anfängen der Digitalisierung offensichtlich geworden. Zuvor gesteckte Mediengrenzen, wie z. B. von Fotografie, Film und Fernsehen, scheinen im medialen Raum des Digitalen zu verschwimmen. Deswegen wird immer häufiger der Blick von den medialen Formen und ihrer Prägekraft hin zu den Medienpraktiken verschoben, also auf das, was Menschen mit Medien machen. Als methodisches Rezept wird dann eine Ethnographie verordnet, die vorschreibt, Akteure bei ihrem Tun zu beobachten oder über ihr Tun zu befragen. Die formanalytischen Bezugspunkte der Medienwissenschaft – ihre eigenen Kompetenzen und Praktiken – werden von solchen non-representational methodologies konsequent ausgeklammert. Dem möchten wir entgegenhalten, dass Medien – im Sinne einer praxeologisch gewandten Medienphilosophie – nicht weniger verlässlich über ihre Praktiken Auskunft geben als Akteure. Wenn wir uns das Ziel setzen, Medien darauf hin zu befragen, was sie von ihren eigenen Medienpraktiken wissen, dann gewinnt dadurch zugleich auch die Bestimmung des Medialen an Kontur und Konkretion.

 

Jens Ruchatz ist Professor für Medienwissenschaft mit dem Schwerpunkt Audiovisuelle Transferprozesse an der Philipps-Universität Marburg und stellvertretender Sprecher der DFG-Forschungsgruppe (FOR2288) „Journalliteratur: Formatbedingungen, visuelles Design, Rezeptionskulturen“ an den Universitäten Bochum, Marburg und Köln. Er leitet die Forschungsprojekte „Fragmentwanderungen im Medienvergleich: Fotografien in Zeitschrift und Buch im 20. Jahrhundert“ und „Bildförmige Bildkritik in Sozialen Medien. Explizites und implizites Theoretisieren des digitalen Bildes“. Er forscht unter anderem zu Fotografie in all ihren Materialitäten, zur Medialität der Zeitschrift, zu kulinarischen Medien und Fernsehserien.

Kevin Pauliks, M.A. ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Forschungsprojekt „Bildförmige Bildkritik in Sozialen Medien. Explizites und implizites Theoretisieren des digitalen Bildes“ im Rahmen des Schwerpunktprogramms „Das digitale Bild“ an der Philipps-Universität Marburg. Zuvor arbeitete er an der Bergischen Universität Wuppertal am Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie. Von 2011 bis 2016 studierte er an der Philipps-Universität Marburg Medienwissenschaft und Soziologie. Er promoviert zu den Medienpraktiken von Internet-Memes in der Werbung.

 

 

 

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